Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen

LAGEN RUNDBRIEF – Rundbrief 07/2019

immer mehr Hochschulen in Niedersachsen berücksichtigen Fragen von Geschlecht und Vielfalt in ihrem Lehr- und Forschungsprogramm. Durch interdisziplinäre Arbeitsweisen entwickeln die beteiligten Wissenschaftler_innen kritische Perspektiven auf gesellschaftliche Entwicklungsprozesse. Deutlich wird in der Zusammenarbeit immer wieder, dass es keinen gesellschaftlichen und damit auch keinen wissenschaftlichen Bereich gibt, der Fragen von Geschlecht und Vielfalt unberücksichtigt lassen kann. Dies zeigen nicht zuletzt auch die aktualisierten Anforderungen der Deutsche Forschungsgemeinschaft in Bezug auf Fragen von Geschlecht und Vielfalt.

Seit unserer Gründung im Jahr 2007 konnte die LAGEN stetig neue Mitgliedseinrichtungen bei ihrer Gründung und Etablierung begleiten, sodass wir mittlerweile 12 Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung unter dem Dach der LAGEN versammeln können. Unsere neuste Broschüre stellt die einzelnen Einrichtungen, ihre Schwerpunkte, inhaltlichen Ausrichtungen und Besonderheiten vor.

zur Broschüre

Schwarz-weiß Fotografie von Bücher die verstreut herumliegen

Auf unserer Webseite versuchen wir zudem unter dem Eintrag Publikationen die Publikationstätigkeiten der niedersächsischen Wissenschaftler_innen sichtbar zu machen. So versammeln sich dort bereits für das Jahr 2019 viele spannende Artikel, Sammelbände, Monografien und verschiedene Herausgeber_innenschaften. Schicken Sie uns gern Ihre aktuellen Publikationshinweise, damit wir Sie dort ebenfalls aufnehmen können.

Dieser Rundbrief informiert Sie zudem über Neuigkeiten aus dem Projekt "Gender und Lehre in Niedersachsen", dem Vernetzungstreffen zum Thema "Gender und Digitalisierung" sowie über kommende Veranstaltungen und verschiedene Calls. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Ankündigungen und Neuigkeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung!  

Liebe Grüße

Jördis Grabow

1. Neuigkeiten aus den LAGEN-Projekten

2. Untersuchungsergebnisse gendergerechte Sprache und Verständlichkeit

3. Veranstaltungen in Niedersachsen und darüber hinaus

4. Call for Papers und Ausschreibungen

Liebes LAGEN-Netzwerk,

im Folgenden möchte ich Sie über die LAGEN-Projekte "Gender und Lehre in Niedersachsen" und "Gender und Digitalisierung" informieren. Wenn Sie Interesse an einem Austausch zu einem der beiden Themen haben, melden Sie sich sehr gerne bei mir.

Herzliche Grüße

Friederike Apelt

"Gender und Lehre in Niedersachsen"

Auch in diesem Jahr organisierte die LAGEN gemeinsam mit der Forschungsstelle Geschlechterforschung (Universität Osnabrück), dem Netzwerk Gender Studies (Universität Vechta), dem gendup - Zentrum für Frauenförderung und Gender Studies (Universität Salzburg) sowie dem Projekt gender*bildet (Martin-Luther-Universität Halle) die AG Gender- und Diversitätszertifikate auf der 17. Arbeitstagung der „Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum“ (KEG), die vom 3. bis 4. Juli an der FernUniversität Hagen stattfand. Nach kurzen Inputs zu den Themen Konzepten und Struktur von Zertifikatsprogrammen, Qualitätskriterien für Gender-Lehre bzw. gendersensibler Lehre sowie unterschiedlichen Lehrmethoden und -formaten entstand trotz der späten Stunde unseres Zeitslots eine sehr angeregte Diskussion unter den Teilnehmer_innen, die auch auf der kommenden KEG im Januar 2020 fortgesetzt werden soll.

Vernetzungstreffen "Gender und Digitalisierung"

Als Auftakt für eine gezielte Forschungsvernetzung zum Thema "Gender und Digitalisierung" richtete die LAGEN am 11. Juli gemeinsam mit der Maria-Goeppert-Mayer-Professur für Gender, Technik und Mobilität der TU Braunschweig, Prof.in Dr. Corinna Bath, ein erstes Vernetzungstreffen an der TU Braunschweig aus. Neben einem Input von Corinna Bath, in dem sie unter anderem Fragen eines geschlechtersensiblen Umgangs mit algorithmischen Systemen aufwarf, wurde auf dem Treffen in intensiver Gruppenarbeit entlang der Themenschwerpunkte Mobilität, Lebenswelten und soziale Beziehungen sowie Algorithmisierung und Bias gearbeitet.

Auch zukünftig plant die LAGEN weitere Austauschmöglichkeiten zum Thema "Gender und Digitalisierung".

Eine Studie an der TU Braunschweig hat geprüft, ob geschlechterbewusste Sprache die Textverständlichkeit beeinträchtigt - so wie vielfach argumentiert wird. Es sind verschiedene Versionen eines Stromliefervertrages mit über 300 Studierenden getestet worden, wobei die jeweiligen geschlechtergerechten Varianten die Beidnennung (z.B. Kunde oder Kundin) enthielten. Ergebnis ist, dass es keine Unterschiede der Textverständlichkeit gab zwischen den Versionen, die nur männliche Formen verwendeten zu denen, die männliche und weibliche Formen beinhalteten. Allerdings wurden gleichzeitig der Originaltext und eine von Expert_innen für Textverständlichkeit überarbeitete Version getestet - beide jeweils auch einmal mit generischem Maskulinum und einmal mit Beidnennungen - und hier verweisen die Ergebnisse auf große Unterschiede in der Verständlichkeitswahrnehmung. D.h. Texte sind häufig unnötig kompliziert - aber nicht, weil sie geschlechtergerechte Sprache verwenden!Das Experiment wurde von Dr. Marcus C. G. Friedrich und Prof. Dr. Elke Heise des Instituts für Pädagogische Psychologie der TU Braunschweig durchgeführt und im Swiss Journal of Psychology veröffentlicht.

Weitere Informationen zur Studie

"Fachtagung des Netzwerks MitGeN: Geschlechtergleichstellung im gesellschaftlichen Wandel - Projektionen. Praxisfragen. Perspektiven.

MitGeN (Migration. Geschlechtergleichstellung. Niedersachsen.) ist ein Netzwerk von Akteur*innen aus den Bereichen Gleichstellung und Migration, das das Ziel verfolgt, Geschlechtergleichstellung in Niedersachsen zu fördern. Die Tagung widmet sich...
Projektionen
Der öffentlich-mediale Diskurs über Migration produziert weiterhin Projektionen auf geflüchtete und migrierte Menschen. Diese münden in starren (Geschlechter-)Rollenzuschreibungen und verhindern häufig die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Migrant*innen, insbesondere von geflüchteten Frauen. Auf dem Fachtag wird daher besonders die Frage im Fokus stehen, inwiefern Projektionen der Mehrheitsgesellschaft die Geschlechtergleichstellung erschweren und zur Ausgrenzung bestimmter Personen(gruppen) führen.
Praxisfragen
Viele Haupt- und Ehrenamtliche stehen täglich vor der herausfordernden Frage, wie die eigene Praxis kultur- und geschlechtersensibel gestaltet werden kann. Der Fachtag gibt dieser Frage Raum, stellt die Arbeit von verschiedenen Akteur*innen der Gleichstellungs-, Migrations- und Teilhabearbeit vor und schafft eine Möglichkeit zum Kennenlernen und zum Vernetzen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf dem Austausch von bereits vorhandenen Expertisen und Best-Practice-Beispielen aus ganz Niedersachsen, vorgestellt von Partner*innen aus dem Netzwerk MitGeN.
Perspektiven
Der Fachtag bietet zudem ein Forum, um Geschlechtergleichstellung in einer von Wandel geprägten Gesellschaft gemeinsam weiterzudenken und voranzubringen. Durch den fachlichen Dialog mit Referent*innen, Netzwerkpartner*innen und weiteren anwesenden Gästen werden Perspektiven geschaffen, wie mit einer intersektionalen
Ausrichtung gearbeitet werden und wie der kritische Blick aus der Theorie in die Praxis der Teilhabe- und Migrationsarbeit mit einfließen kann."

weitere Informationen

Datum und Ort: 12. September 2019, Kulturzentrum Pavillon in Hannover

Abschlusstagung der Debattenreihe "Zukunft der Geschlechtergerechtigkeit

"Sprache schafft soziale Wirklichkeit. Sie wirkt über Begriffe, Konzepte und Diskurse. Sprache ist vielfältig. Sie begegnet uns in vielfältiger Form. Sprache (re)produziert Machtstrukturen. Sprache lebt - auch von geteilten Bedeutungen und Bildern, auch von Irritationen und Verschiebungen. Das kann Ausgangspunkt und Ausdruck von produktiver Veränderung und Wandel sein. Daher wollen wir auf der Abschlusstagung fragen: Wie kann Sprache zu einer geschlechtergerechteren Zukunft beitragen? Wie können gesellschaftliche Diskurse über Geschlechtergerechtigkeit gestaltet werden? Wie lässt sich eine gemeinsame Sprache finden?"

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Datum und Ort: 27. September 2019, Universität Osnabrück, Bohnenkamp-Haus

Logo der Leibniz Universität Hannover

Tagung im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes "Geschlechtergerechte Sprache in Theorie und Praxis"

Chancengleichheit für alle Personen zu ermöglichen, hat nach wie vor eine hohe Relevanz - es ist ein wichtiges gesellschaftliches Ziel mit (verfassungs-)rechtlichen Implikationen. Die Verwendung geschlechtergerechter Sprache ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Zieles.Sprache ist das zentrale menschliche Kommunikationsmittel und hat nicht nur einen direkten, sondern auch indirekten Einfluss auf unser Miteinander. Sprache und Kognition sind eng miteinander verbunden: Unser Denken beeinflusst unsere Art und Weise zu sprechen und unsere Sprache beeinflusst unser Denken. Das Projekt "Geschlechtergerechte Sprache in Theorie und Praxis" stellt einen innovativen Zusammenschluss von Geisteswissenschaften, Medizin und Rechtswissenschaften dar und leistet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Verknüpfungen zwischen Sprache, Kognition und Recht(-setzung).Die gewonnenen Erkenntnisse können eine Grundlage für Strategien auch im politischen und gesetzgeberischen Bereich bilden und so die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen.

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Datum und Ort: 10. - 11. Oktober 2019, Leibnizhaus Universität Hannover

"Beim Herbstworkshop möchten wir im Rahmen der Session Macht Subjektivierung ungleich? Zum Verhältnis von Subjektivierung, Intersektionalität und Ungleichheit (Organisation & Input: Lisa Pfahl, Doris Pokitsch , Lena Schürmann, Tina Spies) den Austausch über die möglichen Beiträge der Subjektivierungsforschung zu den Forschungsfeldern der Intersektionalitätsforschung und der sozialen Ungleichheit anstoßen. Wie lassen sich theoretische Konzepte der Intersektionalität und der sozialen Ungleichheit zusammenbringen mit dem Forschungsrahmen der Subjektivierungsanalyse?!"

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Datum und Ort: 16. bis 17. September 2019, Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität Berlin

"Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt "GenderMINT 4.0 - Studiengangentscheidungen, Studieneingang und Studienerfolg von Frauen und Männern in MINT“, welches an der Technischen Universität München (TUM) seit Herbst 2016 durchgeführt wird, lädt herzlich ein zur abschließenden Veranstaltung und Ergebnispräsentation am Freitag, 27. September 2019 in Berlin 

In diesem Rahmen möchten wir Erkenntnisse unserer vom BMBF geförderten Forschung (FKZ 01FP1608) und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen vorstellen. Zudem soll vertiefend erörtert werden, wie man den Berufserfolg junger MINT-Frauen und -Männer unterstützen kann und ihre gleichberechtigte Teilhabe am digitalen Wandel fördern kann.

Das Projekt ''GenderMINT 4.0'' untersuchte, warum sich trotz veränderter Berufsorientierung noch immer nur ein geringer Frauenanteil für Studiengänge und Berufe im Bereich MINT entscheidet. Dies betrifft vor allem solche, die in unmittelbarer Verbindung zur Industrie 4.0 und digitalem Wandel stehen: Elektronik, Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau und Physik. Weiter ging es in „GenderMINT 4.0“ um Möglichkeiten zur nachhaltigen Integration von Frauen und Männern in MINT-Studiengänge und -Berufe. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse sind zusammen mit unseren Projektpartner/innen Handlungsempfehlungen entstanden, um den Berufserfolg junger MINT-Frauen und –Männer zu unterstützen und ihre gleichberechtigte Teilhabe am digitalen Wandel zu fördern.

Als Gäste sind Entscheider/innen und Expert/innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, sowie Medien und weitere Interessierte herzlich eingeladen. Die Veranstaltung wird Frau Ministerialrätin Christina Hadulla-Kuhlmann begleitet. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos."

Datum und Ort: 27. September 2019, Berlin

Anmeldung und weitere Informationen

Die Konferenz "(Re-)Präsentationen, Positionen und Perspektiven der Geschlechterforschung"wird durch das Promotionskollegs Gender Studies der Universität Vechta organisiert und findet vom 10. bis 11. Februar 2020 an der Akademie der Wissenschaften Berlin statt.

Call for Papers

"Die Universität Vechta besetzt in der Fakultät I - Bildungs- und Gesellschaftswissenschaften zur Unterstüt- zung der praxisorientierten und forschungsbasierten Lehre im Fach Erziehungswissenschaften, Arbeitsbe- reich Empirische Bildungsforschung, zum Wintersemester 2019/20 (Einstellungstermin: 01.10.2019) eine befristete Teilzeitstelle (bis 30.09.2021) als Lehrkraft für besondere Aufgaben bis Entgeltgruppe 13 TV-L, Teilzeit 0,75" 

Eine Bewerbung ist bis zum 16. August 2019 möglich. 

zur Ausschreibung

Im Rahmen der Nachwuchsforschungsgruppe "Digital Cases" sind zum 01. Mai 2020 drei Promotionsstellen (je 75%, TV-L E13) für die Dauer von drei Jahren zu besetzen.

Bewerbungen können bis zum 15. August 2019 eingereicht werden.

zur Ausschreibung