Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften und der Pharmazie
TU Braunschweig
Kontakt:
TU Braunschweig, Abt. f. Geschichte d. Naturwiss. mit Schwerpunkt Pharmaziegeschichte
Beethovenstr. 55, 38106 Braunschweig
Tel.: 49-(0)531-3915990, Fax: 49-(0)531-3915999
E-Mail: b.wahrig[at]tu-braunschweig.de
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DFG-gefördert; Antragstellerinnen: Bettina Wahrig und Heike Klippel; Projektbearbeitung durch Bettina Wahrig, Heike Klippel, Julia Saatz und Anke Zechner
Gegenstand dieses gemeinsamen Projekts der Filmwissenschaftlerin Heike Klippel und der Wissenschaftshistorikerin Bettina Wahrig ist – je nach Perspektive – ein Stoff oder ein Vorgang: Gift bzw. Vergiftung. Jedes Teilprojekt für sich und beide gemeinsam untersuchen bestimmte Konzepte, die mit dem durch Gifte und Vergiftungen umrissenen semantischen Feld in Zusammenhang stehen, die Art und Weise, wie sie in unserem jeweiligen Gegenstandsbereich repräsentiert sind, sowie die Interdiskurse.
Der zeitliche Fokus beider Projekte ist nicht identisch und kann es auch nicht sein, da der Film als Medium das Motivrepertoire von Wissenschaft und Literatur zumindest seit der Frühen Neuzeit ausschöpft. Das gemeinsame Dritte (Literatur und "causes célèbres") wird durch eine bereits länger bestehende Kooperation mit LiteraturwissenschaftlerInnen sowie durch die Präsenz forensisch-medizinischer Literatur im Quellenkorpus des wissenschaftshistorischen Teilprojekts mit einbezogen.
Für die Filmwissenschaft ist ein zentrales Konzept, von dem ausgegangen wird und dessen Funktionalität gleichzeitig untersucht werden soll, das Abjekt, für die Wissenschaftsgeschichte steht im Zentrum einer erprobenden Analyse das Konzept der prekären Stoffe. Beide Konzepte werden mit den Mitteln der jeweiligen Teildisziplin untersucht, für die Filmwissenschaft durch historisch und theoretisch perspektivierte Motivforschung, in der Wissenschaftsgeschichte durch eine Analyse von Stoffnarrativen, wobei als Methode eine Kombination von Begriffs-, Metaphern- und Experimentalgeschichte angewandt wird. Beide Projekte fragen nach expliziten und impliziten Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit im Zusammenhang mit Giften, Vergiftungen, VergifterInnen und WissenschaftlerInnen. Zentrale Forschungsfrage für das wissenschaftshistorische Projekt ist die Interaktion zwischen wissenschaftlichen Praktiken und Konzeptualisierungen von "Gift" und "Vergiftung" in einer longuedurée- Perspektive mit einem Untersuchungsschwerpunkt auf der Zeit zwischen dem späten 18. Jahrhundert und der Wende zum 20. Jahrhundert. Im Zuge der Vorarbeiten fiel auf, dass Elemente aus dem Motivkomplex des Abjekts (z.B. die Mischung und das Reine/Unreine, Weiblichkeit als prädisponierend für Vergiftung) wiederzufinden sind, ebenso wie das Narrativ der prekären Stoffe (z.B. kleine Menge, große Wirkung, Nähe von Heilung und tödlicher Gefahr) in den wissenschaftlichen Texten wie auch in den filmischen Erzählungen auffindbar ist.
Gefragt wird auf dieser Ebene konkret nach:
Das Projekt wird durch das Präsidium der TU Braunschweig gefördert.
Bearbeiterinnen: Eileen Kwiecinski, M.A., Laura Beckmann, B.Sc.
Projektlaufzeit: 16.05.2012-15.05.2014, Publikation in Vorbereitung
Um die Zusammenhänge zwischen Sexismus und sexualisierter Gewalt auf der einen Seite und einem fortdauernden Geschlechterbias in den bislang männlich dominierten Fächern auf der anderen Seite genauer aufzuzeigen und erfolgreiche Strategien gegen Sexismus und sexuelle Übergriffe zu entwickeln, braucht es ein vertieftes Wissen. Die beiden an der TU Braunschweig durchgeführten Fragebogenaktionen geben zwar Hinweise auf besonders gefährdete Gebäude und Wegstrecken auf dem Campus, wie aber präventativ vorgegangen und die Sicherheitskultur geschlechtersensibel gestaltet werden kann, muss erst noch erforscht werden.
Dieses Wissen soll das Forschungsprojekt bereitstellen, indem es die bisherigen empirischen Untersuchungen zu diesem Thema genauer auswertet und in einem breiteren Forschungskontext darstellt. Unternommen werden sollen eine vertiefte methodische Ausweitung, weitere Befragungen, die Durchführung eines Workshops i.S. eines Expert/innengesprächs und die Darstellung des Forschungsstands mit Best-Practice-Beispielen. Ziel ist es, wissenschaftlich gesichertes Wissen für eine verbesserte Organisationskultur, für Studium, Lehre und Forschung in dieser Hinsicht bereitzustellen.
Bettina Wahrig ist Mitglied der Kommission für Gleichstellung der TU Braunschweig.
Sie war Präsidentin und Vizepräsidentin der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte und Vorsitzende des Nationalkomitees der IUHPS-DHST (International Union for History and Philosophy of Science – Division "History of Science and Technology").