Universitätsprofessor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Accounting, Auditing & Corporate Governance, Leuphana Universität Lüneburg
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Sustainability Reporting, Sustainability Assurance & Sustainable Corporate Governance
Board Diversity and Corporate Social Responsibility: Empirical Evidence from a European Perspective
Im Zuge der globalen Finanzkrise von 2007-09 gab es einen bemerkenswerten Anstieg der Forderungen von Stakeholdern nach verstärkten Nachhaltigkeitsmaßnahmen in börsennotierten Unternehmen. Dies ging einher mit einer Verschärfung der Vorschriften für nachhaltige Geschäftspraktiken, wie Gesetze zur Minderung des Klimawandels. Als Reaktion darauf haben Unternehmen ihr Engagement für Corporate Social Responsibility (CSR)-Initiativen verstärkt, um dem wachsenden Druck sowohl von Stakeholdern im Allgemeinen als auch von Regulierungsbehörden im Besonderen gerecht zu werden. Dies hat wiederum das Augenmerk auf die Corporate Governance als Katalysator für CSR-Bemühungen gerichtet, bestehend aus den Hauptbereichen Eigentümerstruktur und Verwaltungsrat.
Die Forschung zum Thema Verwaltungsrat gliedert sich in Zusammensetzung und Vielfalt. Beide Begriffe werden jedoch oft breit, heterogen definiert und austauschbar verwendet. Ersteres analysiert eher die Struktur des Verwaltungsrates, letzteres konzentriert sich auf die Unterschiede zwischen den Verwaltungsratsmitgliedern selbst. Die Vielfalt im Verwaltungsrat basiert auf der Anerkennung des unschätzbaren Beitrags verschiedener Perspektiven, die Verwaltungsratsmitglieder aus unterschiedlichen Hintergründen in den Entscheidungsprozess einbringen. Diese Vielfalt kann jedoch auch zu Herausforderungen führen, da sie zu Meinungsverschiedenheiten, verminderter Zufriedenheit und reduzierter sozialer Kohäsion führen kann.
Das Fehlen eines klaren Verständnisses darüber, wie die Vielfalt im Verwaltungsrat CSR in Europa beeinflusst, birgt erhebliche Risiken. Ohne dieses Wissen könnten Unternehmen daran scheitern, das Potenzial vielfältiger Perspektiven zur Verbesserung ihrer CSR-Initiativen effektiv zu nutzen, was zu suboptimalen sozialen und ökologischen Ergebnissen führen kann. Diese Wissenslücke beeinträchtigt auch die Fähigkeit von politischen Entscheidungsträger:innen und Unternehmensleiter:innen, informierte Entscheidungen zu treffen, die neue Gesetze oder Unternehmensstrategien mit sich wandelnden gesellschaftlichen und regulatorischen Erwartungen in Einklang bringen. Vor diesem Hintergrund sind die entsprechenden Forschungsziele, den Stand der Literatur zu diesem Thema zu analysieren, zu untersuchen, wie die Vielfalt im Verwaltungsrat die CSR-Leistung beeinflusst, und die Rolle vielfältiger Verwaltungsratsmitglieder in der CSR-Berichterstattung und deren Ausrichtung auf die tatsächliche Leistung in Europa zu bewerten.
Monitoring of Internal Corporate Governance Systems by Audit Committees, Internal Auditors and External Auditors
Bereits seit einigen Jahrzehnten ist eine kritische Auseinandersetzung mit Corporate-Governance-Strukturen in Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft zu erkennen. Sowohl die Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 als auch diverse Bilanzskandale und Unternehmenszusammenbrüche seit den 1990er Jahren können als einige der bedeutenden Ursachen für diesen Diskurs genannt werden. Insbesondere durch den Wirecard-Skandal im Jahr 2020 ist das öffentliche Vertrauen in Wirtschaft, Unternehmensführung und deren Kontroll- bzw. Überwachsungsstrukturen abermals stark beschädigt worden und veranlasste Forschung und Praxis erneut dazu, bestehende Corporate-Governance-Strukturen zu hinterfragen und potentielle Reformmaßnahmen zu diskutieren. Darüber hinaus rückt auch der Aspekt der Integration von Nachhaltigkeit in die Corporate-Governance-Systeme immer mehr in den Fokus von Öffentlichkeit und Gesetzgeber, was auf europäischer Ebene besonders durch das Green Deal Projekt der EU und der damit verbundenen Sustainable Finance-Regulierung forciert wird.
Die drei folgenden Corporate-Governance-Träger: Prüfungsausschuss, interne Revision und Wirtschaftsprüfer stehen in diesem Zusammenhang oftmals im Fokus, da diese drei Parteien eine entscheidende Rolle bei der Überwachung von internen Corporate-Governance-Systemen spielen und deren Interaktion somit unentbehrlich ist, wenn es um die Verhinderung von Fehlverhalten in Unternehmen und damit einhergehenden Bilanzskandalen oder ESG-Verstößen geht.
Das Forschungsprojekt soll dieses dreiseitige Beziehungsgeflecht im Kontext einer kooperativen Überwachung von internen Corporate-Governance-Systemen untersuchen und konkrete Handlungsempfehlungen für Forschung, Praxis, Gesetzgeber und Standardsetzer herausarbeiten.