Titel/Projektbezeichnung: Gender (& Diversity) in der Medizin

Institutionelle Anbindung: Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie, Universität Vechta

Projektleitung: Prof. Dr. Corinna Onnen (Universität Vechta)

Projektmitarbeit: Dr. Bärbel Miemietz (Medizinische Hochschule Hannover) und Monique Tannhäuser, M.A. (Universität Vechta)

Laufzeit: Januar - Dezember 2015

Förderinstitution: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Kontakt: corinna.onnen[at]uni-vechta.de

Kurzbeschreibung: Dass die Anzahl von Frauen in Spitzenpositionen der Universitäten zur Einlösung des Gleichheitsanspruches viel zu gering ist und deutlich erhöht werden muss, wird selbst in Medizinischen Fakultäten nicht mehr bestritten. In der MH Hannover etwa wurden seit 2004 eine Vielzahl von Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern sowie zur besseren Vereinbarkeit von Beruf bzw. Studium und Familie umgesetzt. Dennoch geht aus den aktuellen Personaldaten hervor, dass sich die Geschlechterverteilung in den höheren Qualifikationsstufen nicht wesentlich verändert hat. Hier setzt das Forschungsprojekt an, denn die verursachenden Bedingungen für die statistische Unterrepräsentanz von Medizinprofessorinnen, Klinikdirektorinnen und Chefärztinnen sind noch immer nicht hinreichend ergründet.

Die einjährige Vorstudie ist zunächst an der Medizinischen Hochschule Hannover angesiedelt. Mittels qualitativer Interviews werden hier einerseits Karrierewege und künftige Karriereabsichten von Oberärztinnen untersucht. Von Interesse ist vor allem, auf welchem Wege und durch welche Ressourcen die Frauen in diese Position gelangt sind und ob sie hier den Endpunkt ihrer Karriere sehen oder diese für eine Art Durchgangsstation für das weitere wissenschaftliche Fortkommen halten. Parallel dazu werden Motivationen für eine Abkehr vom wissenschaftlichen Medizinbetrieb analysiert, weshalb zusätzlich Interviews mit Medizinerinnen geführt werden, die die MHH in Richtung eigene Niederlassung oder außeruniversitäre Medizin verlassen haben. Die kontrastierende Gegenüberstellung beider Gruppen (Oberärztinnen - "Aussteigerinnen") verspricht einen differenzierteren Blick auf das Wechselspiel von individuellen, strukturellen und organisationsspezifischen Faktoren des weiblichen Karriereverlaufs.

Mit Abschluss der Vorstudie soll aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Längsschnittdesign entwickelt und ein entsprechender Antrag zur Weiterförderung gestellt werden.