Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen

das Jahr neigt sich dem Ende zu und abschließend möchten wir Euch und Sie über einige aktuelle Angebote informieren.

Im Zuge des #4GenderStudies Wissenschaftstags haben wir als LAGEN in einem Konzeptionsworkshop ein Veranstaltungsformat für Wissenschaftler*innen in Qualifikationsphasen entwickelt. Mit den vier geplanten Veranstaltungen im kommenden Jahr möchten wir ein Informations- und Austauschangebot spezifisch für Masterstudierende und Promovierende schaffen.

Weitere Informationen dazu folgen in Kürze.

Ferner freuen wir uns, Ihnen und Euch das Programm der LAGEN-Jahrestagung am 19. April 2024 vorstellen zu dürfen.

 

Die Jahrestagung sowie der 13. niedersächsische Doktorand*innentag Gender Studies am 18. April 2024 werden gemeinsam mit dem Forschungszentrum Musik und Gender (HMTMH), dem Gender Netz (Hochschule Hannover) und dem Kompetenzzentrum für geschlechtersensible Medizin (MHH) in der Landeshauptstadt an der Hochschule Hannover ausgerichtet.

Beide Veranstaltungen sind kostenfrei.

Eine formlose Anmeldung ist bis zum 10. April 2024 per E-Mail an anmeldung@nds-lagen.de möglich.

Zum Programm der Jahrestagung

Wir freuen uns außerdem auf alle Einsendungen zum Doktorand*innentag, die wir noch bis zum 7. Januar annehmen.

Dieser Rundbrief informiert Sie zudem über neue Publikationen, Neuigkeiten aus der Frauen- und Geschlechterforschung sowie Calls und Ausschreibungen. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Ankündigungen und Neuigkeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung.

Wir wünschen Euch und Ihnen allen frohe Feiertage und einen guten Start in das neue Jahr.

Herzliche Grüße aus der LAGEN
Andrea D. Bührmann (Sprecherin der LAGEN) und Corinna Onnen (stellv. Sprecherin der LAGEN)

für die Geschäftsstelle der LAGEN:
Lisa Kalkowski (Koordinatorin), Stina Mentzing und Kira Vörtmann

Zitat des Bündnisses:

"Die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit (NAN) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Niedersachsen haben den Essaywettbewerb "Transformation ist weiblich - Geschlechterperspektiven auf die Dekarbonisierung in Niedersachsen" gestartet.

Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, fungiert als Schirmherrin im Projekt.

Die Wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Netzwerk der Kooperationsstellen Hochschulen und Gewerkschaften in Niedersachsen und Bremen.

Als Bündnis rufen wir Nachwuchswissenschaftler*innen, Studierende und Praktiker*innen auf, ihre Per­spek­ti­ven auf den Zusammenhang von Klimaschutz, Geschlechterrollen und Arbeitswelt in Form kurzer wissenschaftlicher Abhandlungen ("Essays") zu teilen.

Besonders interessiert die Jury, welche Folgen der Kampf gegen den Klimawandel auf die Arbeitswelt von Frauen in Niedersachsen hat. Stellt sich die Wirtschaft auf klimaneutrale Produktion um, ändern sich auch Berufe und Arbeitsbedingungen. Diesen Wandel mit Blick auf die Arbeits- und Lebenswelt von Frauen zu verstehen, ist Thema des Essaywettbewerbs.

Bis zum Ein­sen­de­schluss am 1. April 2024 haben Teil­neh­men­de die Mög­lich­keit, ihre Gedan­ken und Ideen zu die­sem wich­ti­gen The­ma ein­zu­brin­gen. Die Beiträge der Gewinner*innen wer­den nicht nur in einem digi­ta­len Wett­be­werbs­band publi­ziert, son­dern auch mit Geld­prei­sen belohnt:

Gesamt Preis­geld 3.750,- Euro
1. Platz: 1.500 €
2. Platz: 750 €
3. Platz: 500 €

Zur vertiefenden Untersuchung wird der*die Verfasser*in einer viel­ver­spre­chen­den Idee für eine Abschluss­ar­beit zusätz­lich mit 1.000 Euro unterstützt."

Detaillierte Informationen zum Wettbewerb, den Teilnahme(-bedingungen), den Call for Papers und Ansprechpartner*innen erhalten Sie hier

Zitat aus dem Offenen Brief:

"In seinem "Regierungsprogramm der Zukunft" kündigte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder an: "Für Bayern steht fest: Mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben. Wir werden das Gendern in Schulen und Verwaltungen sogar untersagen."

Das geplante Verbot inklusiver Sprache widerspricht eindeutig den im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sowie den im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz verbürgten Rechten. Spätestens seit dem Personenstandsgesetz (PstG) § 22 Abs. 3 aus dem Jahr 2018 ist auch juristisch ausdrücklich entschieden, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Deswegen betonen wir einerseits das Recht gemäß Art. 2 Abs. I GG und anderseits die Pflicht nach Art. 3 Abs. III GG, uns in allen gesellschaftlichen Bereichen geschlechtergerecht auszudrücken. Denn nur so ist Sprache in der Lage, der geschlechtlichen Vielfalt Rechnung zu tragen. Hierfür gibt es verschiedene sprachliche Lösungen, die sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen bereits erfolgreich durchgesetzt haben und von vielen Menschen geschätzt werden.

Die deutsche Sprache war und ist lebendig. Sie ist ein Spiegelbild unserer sich verändernden demokratischen Gesellschaft, die inkludiert anstatt auszugrenzen. Ein Verbot ist ein Rückschritt und widerspricht unseren grundgesetzlich verankerten Prinzipien der Gleichbehandlung. Wir fordern Ministerpräsident Markus Söder auf, den Schulen, Hochschulen und Verwaltungen die Freiheit zu überlassen, wie sie in ihrer Sprache Gleichbehandlung ausdrücken wollen."

zum Offenen Brief (mit Unterzeichnungsmöglichkeit)

Zitat aus der Pressemitteilung:

"Oft kümmern sich Frauen in der Gleichstellungspolitik nicht so sehr um die städtischen oder kommunalen Finanzen und sind froh, wenn das die Männer machen", weiß Cornelia Hösl-Kulike. Doch das müsse sich ändern, ist die Expertin für Gender Budgeting überzeugt. Denn: Eine geschlechtergerechte Gesellschaft erreichen wir nur, wenn öffentliche Mittel so verteilt werden, dass alle davon profitieren, und zwar je nach Bedarf. Dazu braucht es den weiblichen Blick.

In unserer neuen Podcast-Folge von "fifty fifty" tasten wir uns anhand vieler plastischer Beispiele an den etwas sperrigen Begriff Gender Budgeting heran. Warum ist Gender Budgeting wichtig - gerade auch für eine krisenfeste Gleichstellungspolitik? Wie funktioniert so ein zielgruppen- und gendergerechter Haushalt? Und was tun, damit öffentliche Mittel fair geteilt werden?

Diese Fragen diskutiert die Soziologin Cornelia Hösl-Kulike mit Barbara Hartung, der neuen Vorsitzenden des LFRN. Beide Frauen erzählen aus der Praxis - zum Beispiel von Göttingen, einer Stadt, die gerade dabei ist, den Haushalt neu, nämlich geschlechtergerecht, zu verteilen. Unterstützt werden sie von Christine Müller, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Göttingen.

Mit der Politikwissenschaftlerin Regina Frey, vom Gender-Institut für Gleichstellungsforschung, schauen wir auf spezifische Bereiche wie den Sport, wo auch Gelder ungerecht fließen.

Und wenn wir schon beim Geld sind, dann darf die Zahl 63 Milliarden Euro nicht fehlen. So viel kostet patriarchales Verhalten den deutschen Staat im Jahr. Nachzulesen ist das im Buch "Was Männer kosten: Der hohe Preis des Patriarchats" von Boris von Heesen. Der Wirtschaftswissenschaftler und Männerberater erläutert in "fifty fifty", wie er auf diese Zahl kommt und was sie mit Gender Budgeting zu tun hat.

Zum Podcast

Zitat der Genderblog-Redaktion:

"Der November stand im Genderblog ganz im Zeichen der "Soziologie des Teenage Girls". Im gleichnamigen Projekttutorium haben Studierende der HU im Sommersemester 2023 unter der Projektleitung von Eva-Lotte Schwarz und Dominika Tronina popkulturspezifische Phänomene aus der Lebensrealität von Mädchen mithilfe feministischer Grundlagentheorien in den Blick genommen und daraus Podcasts produziert.

Fünf Podcastepisoden von "Teengirl Culture" durften wir im Genderblog veröffentlichen [...]. Wer noch mehr hören möchte, wird dies in Kürze über die Website des Instituts für Sozialwissenschaften der HU tun können, wo planmäßig alle Audioarbeiten des Projekttutoriums abrufbar sein werden. Die Webadresse der übrigen Folgen werden wir zeitnah nach der Veröffentlichung mit einem unserer nächsten Newsletter bekanntgeben und auch unter den bereits veröffentlichten Folgen ergänzen."

zum Genderblog des ZtG

Zitat der Redaktion:

"2006 rief die afroamerikanische Aktivistin Tarana Burke den #MeToo ins Leben, um Frauen - insbesondere Frauen of Color -, die sexuellen Missbrauch erfahren hatten, zu empowern. Elf Jahre später ging der Hashtag viral und Millionen von Frauen weltweit teilten darunter ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Auch in Deutschland löste dies eine breite Debatte über geschlechtsbezogene Gewalt aus - ein Thema, dass die Frauenbewegung und -forschung schon seit ihren Anfängen beschäftigt. Obwohl sich das öffentliche Bewusstsein für geschlechtsbezogene Gewalt also geschärft hat, ist sie in unserer Gesellschaft nach wie vor fest verankert. Allein im Jahr 2021 wurden fast 150.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert; 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen - es wird geschätzt, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt. Was unter geschlechtbezogener Gewalt zu verstehen ist und wie ihr begegnet werden kann, darüber haben Aranka und Riki in dieser Folge mit Lilian Hümmler gesprochen.

Lilian Hümmler ist wissenschafliche Mitarbeiterin am Schwerpunkt für Frauen- und Geschlechterforschungam des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit sexuell-sexualisierter Gewalt und Scham."

zum Podcast

Zitat der Veranstaltenden:

"In der Fortbildungsreihe erwerben Mediziner:innen umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten zu Kommunikation, Kurzinterventionen und Verweisungsmöglichkeiten für sexuelle Fragestellungen ihrer Patient:innen. Das Basismodul (Modul 1) ist obligatorisch. Alle anderen Module können in beliebiger Reihenfolge, unabhängig voneinander besucht werden.

Die WHO fordert ausdrücklich die Beachtung der sexuellen Gesundheit im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. In Deutschland sind Mediziner:innen verschiedener Fachrichtungen in Klinik und Praxis dafür die entscheidenden Anlaufstellen. Mediziner:innen sind in Punkto Physiologie und Anatomie hervorragend ausgebildet. Schwerpunkte der Fortbildungsreihe sind die psychosozialen Aspekte von Sexualität, wie z.B. Rollenbilder, soziale Erwartungen und gesellschaftliche Normen aber auch sexuelles Selbstwertgefühl, persönliche Bedürfnisse und Beziehungsaspekte. Darüber hinaus sollen konkrete Handlungsoptionen von einfachen Interventionen bis zur Stärkung der Überweisungskompetenz vermittelt werden. Auch die eigene Reflexions- und Wahrnehmungsfähigkeit sowie die eigene Zufriedenheit stehen im Fokus. Die letztgenannten Punkte lassen sich durch erlebnisorientierte Elemente gut miteinander verbinden. Die Fortbildung zielt des Weiteren auf die Stärkung der kommunikativen Kompetenz. Dazu wird an der persönlichen Haltung und dem Abbau von Scham und Unsicherheit gearbeitet, um eine gezielte Ansprache im Praxisalltag zu ermöglichen.

Die Fortbildung ist durch die Ärztekammer Sachsen-Anhalt zertifiziert. Pro Modul werden an Ärzt:innen 9 Fortbildungspunkte vergeben, insgesamt 54 Fortbildungspunkte.

Modul 1 Basismodul: Sexuelle Gesundheit und Sexocorporel: "Guter Sex - Ihr gutes Recht?"
Modul 2: Haltung und Sprache: "Let"s talk about Sex "
Modul 3 Embodiment: "Wir sind Körper"
Modul 4 Sexuelle Kompetenz: "Ich kann das. Guter Sex ist lernbar!"
Modul 5 Störungen der Sexualfunktion: "Stört Sie das?"
Modul 6 Ergänzungsmodul: Gender und sexuelle Orientierung: "LGBTQIA* Bitte was?"

Dauer: Jedes Modul hat einen Umfang von 8 Unterrichtsstunden. Der Gesamtumfang der Fortbildung beträgt 48 Stunden.

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. med Harald Stumpe

Referent:innen: Manuela Kurth & Volker Richter; Sexolog:innen (MA)

Datum und Ort: 12.01.2024 - 27.09.2024 09:30 bis 18:00 Uhr, Hochschule Merseburg

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Stellenausschreibung: Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in "Soziologie der Diversität" an der Universität Kassel

Im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Fachgebiet Soziologie der Diversität (Prof. Dr. Elisabeth Tuider), ist baldmöglichst die folgende Stelle eine*r Wissenschaftlichen Mitarbeiter*in zu besetzen. (EG 13 TV-H)

Eine Bewerbung ist bis zum 3. Januar 2024 möglich.

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Stellenausschreibung: Gastprofessur für interdisziplinäre Geschlechterforschung an der Universität Potsdam

Die Universität Potsdam, schreibt am Bereich Organisations- und Verwaltungssoziologie zum Sommersemester 2024 die Gertrud Feiertag Gastprofessur mit dem Schwerpunkt interdisziplinäre Geschlechterforschung aus. Die international ausgerichtete Gastprofessur wird an herausragende Nachwuchswissenschaftler/-innen1 auf dem Gebiet der Frauen und Geschlechterforschung vergeben. Mit der Gastprofessur aus den Mitteln des Professorinnenprogramm III wird die Geschlechterforschung an der Universität Potsdam gestärkt und es werden internationale Impulse für das Land Brandenburg gesetzt.

Eine Bewerbung ist bis zum 8. Januar 2024 möglich.

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Call for Papers: Fachtagung „Digitalisierung, Gesellschaft und Mit-Welt queerfeministisch verflechten und neu_denken“

Datum und Ort 25.-27. September 2024, Leibniz Universität Hannover

Zitat aus dem Call:

"Digitalisierung im Alltag

Digitale Systeme haben Auswirkungen auf unseren Alltag und prägen nicht nur uns als Individuen, sondern auch unsere Gesellschaft und Um-/Mit-Welt. Feministische Arbeiten haben in den letzten Jahren verstärkt deutlich gemacht, dass ein großes Problem dieser Systeme sich darin äußert, dass bestehende soziale Hierarchien und Ungerechtigkeiten intransparent und unhinterfragt übertragen und automatisiert werden können. Dies betrifft insbesondere algorithmische Entscheidungssysteme, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Ungleichheit und Diskriminierung bezüglich Klassifizierungen wie Geschlecht, Race, (Dis-)Ability, Klasse, sexuelle Orientierung, Alter und Körpergewicht etc. können dadurch produziert oder sogar verschärft werden.

Mit der personalisierten Medizin dringt diese Problematik in den Alltag. Bei der Anwendung von Digital-Health-Apps benötigen Nutzer*innen neue Übersetzungsstrategien für leiblich-körperliches Wissen und Erfahrungen, um sich in soziotechnische Infrastrukturen einzuordnen. Diagnostische und prädiktive Apps basieren beispielsweise auf verzerrten Datensätzen und Algorithmen, die Ausschlüsse (re-) produzieren.

Queerfeministische Kritik

Die Notwendigkeit der kritischen Analyse und Regulierung der Herstellungsprozesse und Wirkungen von Datensätzen, digitalen Infrastrukturen und algorithmischen Entscheidungssystemen ist mittlerweile auch in Bereiche der Politik und Wirtschaft vorgedrungen. Beispielsweise wird Health Care in den UNESCO-Empfehlungen als neue ethische Problematik ausgewiesen. Allerdings zeigen intersektionale, queerfeministische, post- und dekoloniale, kapitalismus-kritische und klimagerechte Analysen, dass solche Initiativen häufig nicht machtkritisch arbeiten. Auf die vielfältigen Ansätze einer partizipativen und geschlechterwissenschaftlichen Gestaltung von Technik aus den Gender Studies oder aus den Feminist Science and Technology Studies wird bisher zu wenig zurückgegriffen. Insbesondere zeigen feministische, queere, post- und dekoloniale Perspektiven, dass unsichtbare Arbeiten wie das Kuratieren digitaler Plattformen, das Transkribieren von Daten oder weitere Aufgaben und Aufträge des Crowdsourcings auf Arbeiter*innen im globalen Süden ausgelagert werden. Koloniale Ausbeutungsstrukturen wiederholen sich daher innerhalb eines digitalen Kapitalismus.

Vor dem Hintergrund multipler sozioökologischer Krisen und menschlicher sowie mehr-als-menschlicher Ausbeutung stellen sich Fragen bezüglich der Erforschung und Gestaltung digitaler Systeme. Feministische ebenso wie künstlerische Ansätze finden dabei viel zu wenig Beachtung.

Die große Aufgabe ist aus queerfeministischer Perspektive nun in Bezug auf Digitalisierung und KI, Modi kollaborativer Verflechtung, gegenseitiger Abhängigkeit, Fürsorge und Mitgefühl (vgl. Rosi Braidotti) zu entwickeln, um die bestehenden Herausforderungen kollektiv meistern zu können.

Ziel der Tagung ist es, neue inter- und transdisziplinäre Verflechtungen für queerfeministische Forschung und Interventionen zu ermöglichen, um andere soziotechnische Mit-Welten zu gestalten. Die Tagung will einen Diskussionsrahmen schaffen, der methodenplurale, künstlerische, aktivistische, empirische und theoretische Ansätze gleichermaßen anspricht. Neben Einzelbeiträgen, Forschungswerkstätten und Postern sind auch interdisziplinäre, experimentelle sowie künstlerische Formate ausdrücklich erwünscht.

Folgende Themen, Bezüge und Fragen sind daher besonders (aber nicht ausschließlich) willkommen:

A) Traditionell weiblich* definierte Kulturtechniken: Zwischen technologischer Aneignung und Abwertung

B) Fallstudien zur strukturellen Unterdrückung durch und mit digitalen Systemen: Epistemologische und strukturelle Grundlagen

C) Data Colonialism und Digital Capitalocene: Wie kann Technik in post- und dekolonialer Weise entwickelt werden? Wie kann Technik (z.B. durch digitale Spiele) für ein dekoloniales und queerfeministisches Mit-Werden eingesetzt (z.B. pädagogisch) werden?

D) Verflechtungen von Naturen und Technologien: Feministische Positionierungen im Spannungsfeld von Technologieentwicklung und ökologischer Krise

E) Kritisch-reflexive Auseinandersetzungen mit Politik und Ethik: Regulierungen (z.B. rote Linien für den Einsatz von KI-Systemen) und Initiativen, die auf Ethik und Debiasing von Daten und Algorithmen zielen

F) Nicht-diskriminierende digitale Systeme und Ermächtigung durch Technik (z.B. Automatisches Erkennen von Diskriminierung, Fake News und Hassrede): Klassifizierungen, Infrastrukturen und Methoden für deren Entwicklung, Empowerment Nichtprivilegierter, Marginalisierter und Diskriminierter

G) Soziotechnische Visionen globaler Gerechtigkeit und eines lebbaren Lebens für alle: SF (Haraway), Storytelling, Fabulation, Spekulation, Witch-Weaving von Zukünften

Die Tagung wird organisiert vom Forschungsprojekt „Sociotechnical Practices of Objectivation: An empirical examination of AI-based health apps for diagnosis“ und der AG DIG*IT*AL der Fachgesellschaft Geschlechterstudien.

www.hs-emden-leer.de/studierende/fachbereiche/soziale-arbeit-und-gesundheit/projekte/sociotechnical-practices-of-objectivation

www.fg-gender.de/arbeitsgruppen/digital/

Wir freuen uns auf Einreichungen zu den genannten und ähnlichen Themen! Bitte schicken Sie Ihren Themenvorschlag mit Titel und einer kurzen Zusammenfassung (ca. 300 Wörter) sowie eine Kurzbiografie (max. 100 Wörter) in einer PDF.

E-Mailadresse: gender-digitalisierung@hs-emden-leer.de

Einsendeschluss: 31. Januar 2024"

Call for Papers: fzg 31|2025 Wi(e)der die Natur? Annäherungen an eine umstrittene Kategorie der Geschlechterforschung

Zitat aus dem Call:

"Natur ist ein heißes Eisen, ein in der Geschlechterforschung von Beginn an umkämpfter Begriff. Denn während die Zurückweisung einer soziale Ungleichheiten produzierenden Naturalisierung von Differenz einerseits den Kern feministischer Kritik bildet, ist auch die Geschlechterforschung oft genug in die Essenzialisierungsfalle getappt (Stichwort: Mütterfrage). Dabei kam es schon früh - in der Verbindung der Frauen- und Ökologiebewegung der 1970er Jahre - zu einer argumentativen Verbindung zwischen der inneren KörperNatur der Frau* und der äußeren Natur (z.B. im Ökofeminismus).

Entsprechend war die Auseinandersetzung mit Natur in der sozial-konstruktivistischen Theoriebildung zunehmend in den Hintergrund der Geschlechterforschung gerückt und blieb vornehmlich ein Thema der feministischen Science & Technology Studies. Außerdem wurde die Kategorie Natur in unterschiedlichen Forschungsansätzen im Themenfeld Gender und Nachhaltigkeit diskutiert. Gleichwohl verdient der Umgang mit Natur nicht nur angesichts des sich immer dramatischer vollziehenden Klimawandels auch und vor allem gendertheoretische Aufmerksamkeit aller beteiligten Disziplinen: Zum einen sind verschiedene Gender in unterschiedlicher Weise mit Naturräumen, -katastrophen, -phänomenen, -materialitäten, -vorstellungen, -politiken, -ideologien etc. konfrontiert. Zum anderen sind nature/gender-Relationen auch Kontexte, um (unproduktive) Spaltungen innerhalb der Bewegungen wie auch inhaltliche Verkürzungen diagnostizieren und rekonstruieren zu können.

Die gendertheoretische Auseinandersetzung mit Natur markiert auf einer analytischen Ebene möglicherweise den Kern des Streits: Gibt es unhintergehbare Kategorien und welche könnten dies sein? Wie lassen sie sich reund/oder dekonstruieren? Wo und wie spalten oder auch verbinden Auseinandersetzungen mit Natur theoretische Konzepte und politische Forderungen nach sozial-ökologischer Transformation? Für dieses breite Spektrum an Fragen wünschen wir uns Beiträge:

• Theorie: Inwiefern kann Natur eine Kategorie für eine gendertheoretische Positionierung sein? Welche Rolle können Konzepte wie Ökofeminismus oder Care dabei spielen?

• Methodologie: Wie lassen sich Theoriearbeit und inhaltliche Fragen in empirische Forschung übersetzen? Wie sieht der Umgang mit den Herausforderungen nicht-binärer und nicht-essenzialisierender/nicht naturalisierender Forschung aus? Inwiefern bieten beispielsweise in- 2 tersektionale und postkoloniale oder auch relationierende/reflektierende/prozessualisierende Konzepte einen konstruktiven Ausweg?

• Empirie: In welchen Feldern (z.B. Stadtplanung, Klimawandel, sozialökologische Transformation etc.) schlagen sich Auseinandersetzungen mit solchen Fragen wie nieder?

• Politik: Welche Rolle spielt dabei transformationsorientierte Ansätze?

Die Gast-/Herausgeber*innen der fzg freuen sich über Beiträge aus verschiedenen Disziplinen zu solchen oder auch anderen Themen in diesem Gebiet, die Gender und Natur gegenwartsbezogen oder auch historisch bearbeiten.

Die Herausgeber*innenschaft der fzg Gastherausgeber*innen: Tanja Mölders und Daniela Gottschlich.

Bitte reichen Sie Ihren Text für die fzg zum Thema Wi(e)der die Natur? Annäherungen an eine umstrittene Kategorie der Geschlechterforschung bis zum 31. März 2024 bei fzg@zag.uni-freiburg.de ein. Der Artikel sollte max. 40.000 Zeichen (inkl. Literaturverzeichnis, inkl. Leerzeichen) umfassen. Voranzustellen sind eine max. zehnzeilige Zusammenfassung (Abstract) und fünf keywords gemäß des Schlagwortindex bei Gender Open (jeweils: deutsch und englisch). Eine Rezension zu einer Publikation des Themenschwerpunkts sollte max. 12.000 Zeichen umfassen und bis 25. August 2024 bei der fzg eingehen.

Die fzg publiziert ausschließlich Originalbeiträge. Wir bitten Sie, uns dies mit der Einsendung des Artikels zu bestätigen. Ein Formular dazu sowie die Richtlinien zur Formatierung des Texts finden Sie auf unserer Website: www.fzg.uni-freiburg.de/de .

Vielen Dank!"