Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen

ein neues Semester steht vor der Tür und wir möchten den Anlass nutzen und in diesem Monat noch einmal verstärkt auf unsere Nachwuchsförderung hinweisen.

Erstens freuen wir uns weiterhin über Ihre und Eure spannenden Einreichungen für den diesjährigen 13. niedersächsischen Doktorand*innentag Gender Studies.Die Deadline für den Call for Papers ist der 1. November 2023.

Zum Call

Außerdem möchten wir Sie und Euch auch hier auf den laufenden Call für unser LAGEN-Publikationsstipendium hinweisen.
Ziel des Stipendiums ist die Förderung wissenschaftlicher Karrieren sowie von innovativer und kritischer Forschung im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung an niedersächsischen Hochschulen.

Formales Kriterium ist die Verfassung der Dissertation in den letzten zwölf Monaten vor dem Einsendeschluss an einer Hochschule der LAGEN-Mitgliedseinrichtungen.Einsendeschluss ist der 15. November 2023.

Hier gibt es weitere Informationen zum Publikationsstipendium.

Last, but not least freuen wir uns Ihnen und Euch nun auch von unserer neuen Veranstaltungsreihe berichten zu können, die diesen Herbst startet. Mit verschiedenen Formaten und inhaltlichen Schwerpunkten rund um den Karriereeinstieg richten wir uns hier ebenso an Nachwuchswissenschaftler*innen, insbesondere an Masterstudierende und den Übergang in die Promotion.

Weitere Informationen hierzu folgen in Kürze.

Bei Anregungen oder Rückfragen wenden Sie sich gerne an die LAGEN-Geschäftsstelle unter lagen@nds-lagen.de

Dieser Rundbrief informiert Sie zudem über neue Publikationen, Neuigkeiten aus der Frauen- und Geschlechterforschung sowie Calls und Ausschreibungen. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Ankündigungen und Neuigkeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung.

Herzliche Grüße aus der LAGEN
Andrea D. Bührmann (Sprecherin der LAGEN) und Corinna Onnen (stellv. Sprecherin der LAGEN)

für die Geschäftsstelle der LAGEN:
Lisa Kalkowski (Koordinatorin), Stina Mentzing und Kira Vörtmann"

Martina Blank / Sarah Nimführ (Hg.)

Writing Together
Kollaboratives Schreiben mit Personen aus dem Feld

"Kollaboratives Forschen quer zu hegemonialen Wissensordnungen gilt als wichtiger Baustein dekolonialer Wissenspraxis. Gemeinsame Schreibprozesse von Wissenschaftler*innen und ihren nicht-wissenschaftlichen Forschungspartner*innen sind allerdings selten und eine methodologische und forschungspraktische Reflexion fehlt. Die Beiträger*innen widmen sich diesen Lücken, indem sie erfolgreiche, aber auch gescheiterte Projekte kollaborativer Textproduktion zwischen Universität und Feld vorstellen und auf ihr Potenzial als transformative und dekoloniale Wissenspraxis befragen. So entsteht eine praktische Orientierungshilfe, die gleichzeitig die interdisziplinäre Diskussion anregt."

zur Publikation

Hybride Jahrestagung 2023 von RINGS (The International Research Association of Institutions of Advanced Gender Studies)

"Die englischsprachige Konferenz versammelt internationale Beiträge, die sich mit intersektionalen Geschlechterperspektiven, Klima und Mobilität in der Wissenschaft und im Aktivismus nicht nur symbolisch und metaphorisch, sondern auch mit einem Engagement für materielle, strukturelle Veränderungen in der Welt beschäftigen. Die Beiträge setzen sich mit den dringend notwendigen grundlegenden sozial-ökologischen Transformationen auseinander, stellen traditionelle Wege in Frage und zeigen Chancen für Neuorientierungen auf.In diesem Jahr findet die Tagung an der Universität Paderborn am Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies statt (https://www.upb.de/zentrum-gender). Die Veranstaltung wird vom Präsidium der Universität Paderborn unterstützt."

weitere Informationen

"Die folgenden Vorträge finden im Wintersemester 2023/2024 jeweils an einem Dienstag im Monat von 18:00 Uhr (s.t.) bis 19:30 Uhr via WebEx statt.

Der Gender Visibility Gap in der Wissenschaft: Positionen, Akteur*innen, Handlungsoptionen
Prof. Ute Klammer & Eva Wegrzyn, Universität Duisburg-Essen
Dienstag, 17. Oktober, 18 Uhr (s.t.)

Professorinnen im Sport: Sichtbarkeit, Wahrnehmung und Vorbildfunktion
Prof. Dr. Pamela Wicker & Dr. Katrin Scharfenkamp, Universität Bielefeld
Dienstag, 7. November, 18 Uhr (s.t.)

Female Entrepreneurship - gründen Frauen anders?
Dr. Melanie Slavici, Frankfurt University of Applied Sciences
Dienstag, 5. Dezember, 18 Uhr (s.t.)

Workshop: Do it your way - Entwicklung einer authentischen Sichtbarkeitsstrategie für Wissenschaftlerinnen
Dr. Julia Rathke, PH Ludwigsburg & Dr. Katja Knuth-Herzig, ZWM Speyer
Dienstag, 16. Januar, 18 Uhr (s.t.)

Ein kurzes Abstract und die Möglichkeit zur Anmeldung (für einzelne oder alle Vorträge) finden Sie online: https://www.innovative-frauen-im-fokus.de/ifif-impulse/

Die Teilnahme ist für alle interessierten Personen offen. Insbesondere richten sich die Vorträge an Wissenschaftler*innen und Studierende, Personen aus dem Wissenschaftsmanagement, der Hochschulkommunikation, aus dem Bereich Gleichstellung sowie Personen aus der Unternehmenskommunikation, dem Personal- und Diversity-Management und dem Innovationsbereich in Unternehmen."

Stellenausschreibung: Referent_in Gleichstellung und Diversität Arbeitnehmerkammer Bremen - 35h/unbefristet

Die Arbeitnehmerkammer Bremen sucht zum nächstmöglichen Termineinen Referenten/eine Referentin (m/w/d)für Gleichstellung und DiversitätSchwerpunkte der Tätigkeit sind die Analyse und arbeitnehmerorientierte Bewertung bremischer und bundesweiter Gleichstellungspolitik sowie der betrieblichen Gleichstellungs- und Diversitätspolitik.

Eine Bewerbung ist bis zum 3. Oktober 2023 möglich.

zur Ausschreibung

Stellenausschreibung: Postdoc-Stelle an der Hochschule Luzern

"Wir suchen Sie ab dem 1. Dezember 2023 oder nach Vereinbarung alsSenior Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in 60 % (Postdoc) für das Horizon Europe Projekt "Fostering Queer Feminist Intersectional Resistances against Transnational Anti-Gender Politics""

Eine Bewerbung ist bis zum 30. September 2023 möglich.

zur Ausschreibung

Call for Papers: Fachtagung „Digitalisierung, Gesellschaft und Mit-Welt queerfeministisch verflechten und neu_denken“

Zeit: 27.-29.9.2024
Ort: Leibniz Universität Hannover

"Digitalisierung im Alltag

Digitale Systeme haben Auswirkungen auf unseren Alltag und prägen nicht nur uns als Individuen, sondern auch unsere Gesellschaft und Um-/Mit-Welt. Feministische Arbeiten haben in den letzten Jahren verstärkt deutlich gemacht, dass ein großes Problem dieser Systeme sich darin äußert, dass bestehende soziale Hierarchien und Ungerechtigkeiten intransparent und unhinterfragt übertragen und automatisiert werden können. Dies betrifft insbesondere algorithmische Entscheidungssysteme, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Ungleichheit und Diskriminierung bezüglich Klassifizierungen wie Geschlecht, Race, (Dis-)Ability, Klasse, sexuelle Orientierung, Alter und Körpergewicht etc. können dadurch produziert oder sogar verschärft werden.

Mit der personalisierten Medizin dringt diese Problematik in den Alltag. Bei der Anwendung von Digital-Health-Apps benötigen Nutzer*innen neue Übersetzungsstrategien für leiblich-körperliches Wissen und Erfahrungen, um sich in soziotechnische Infrastrukturen einzuordnen. Diagnostische und prädiktive Apps basieren beispielsweise auf verzerrten Datensätzen und Algorithmen, die Ausschlüsse (re-) produzieren.

Queerfeministische Kritik

Die Notwendigkeit der kritischen Analyse und Regulierung der Herstellungsprozesse und Wirkungen von Datensätzen, digitalen Infrastrukturen und algorithmischen Entscheidungssystemen ist mittlerweile auch in Bereiche der Politik und Wirtschaft vorgedrungen. Beispielsweise wird Health Care in den UNESCO-Empfehlungen als neue ethische Problematik ausgewiesen. Allerdings zeigen intersektionale, queerfeministische, post- und dekoloniale, kapitalismus-kritische und klimagerechte Analysen, dass solche Initiativen häufig nicht machtkritisch arbeiten. Auf die vielfältigen Ansätze einer partizipativen und geschlechterwissenschaftlichen Gestaltung von Technik aus den Gender Studies oder aus den Feminist Science and Technology Studies wird bisher zu wenig zurückgegriffen. Insbesondere zeigen feministische, queere, post- und dekoloniale Perspektiven, dass unsichtbare Arbeiten wie das Kuratieren digitaler Plattformen, das Transkribieren von Daten oder weitere Aufgaben und Aufträge des Crowdsourcings auf Arbeiter*innen im globalen Süden ausgelagert werden. Koloniale Ausbeutungsstrukturen wiederholen sich daher innerhalb eines digitalen Kapitalismus.

Vor dem Hintergrund multipler sozioökologischer Krisen und menschlicher sowie mehr-als-menschlicher Ausbeutung stellen sich Fragen bezüglich der Erforschung und Gestaltung digitaler Systeme. Feministische ebenso wie künstlerische Ansätze finden dabei viel zu wenig Beachtung. AG DIG*IT*AL 2 Die große Aufgabe ist aus queerfeministischer Perspektive nun in Bezug auf Digitalisierung und KI, Modi kollaborativer Verflechtung, gegenseitiger Abhängigkeit, Fürsorge und Mitgefühl (vgl. Rosi Braidotti) zu entwickeln, um die bestehenden Herausforderungen kollektiv meistern zu können.

Ziel der Tagung ist es, neue inter- und transdisziplinäre Verflechtungen für queerfeministische Forschung und Interventionen zu ermöglichen, um andere soziotechnische Mit-Welten zu gestalten. Die Tagung will einen Diskussionsrahmen schaffen, der methodenplurale, künstlerische, aktivistische, empirische und theoretische Ansätze gleichermaßen anspricht. Neben Einzelbeiträgen, Forschungswerkstätten und Postern sind auch interdisziplinäre, experimentelle sowie künstlerische Formate ausdrücklich erwünscht.

Folgende Themen, Bezüge und Fragen sind daher besonders (aber nicht ausschließlich) willkommen:

A) Traditionell weiblich* definierte Kulturtechniken: Zwischen technologischer Aneignung und Abwertung
B) Fallstudien zur strukturellen Unterdrückung durch und mit digitalen Systemen: Epistemologische und strukturelle Grundlagen
C) Data Colonialism und Digital Capitalocene: Wie kann Technik in post- und dekolonialer Weise entwickelt werden? Wie kann Technik (z.B. durch digitale Spiele) für ein dekoloniales und queerfeministisches Mit-Werden eingesetzt (z.B. pädagogisch) werden?
D) Verflechtungen von Naturen und Technologien: Feministische Positionierungen im Spannungsfeld von Technologieentwicklung und ökologischer Krise
E) Kritisch-reflexive Auseinandersetzungen mit Politik und Ethik: Regulierungen (z.B. rote Linien für den Einsatz von KI-Systemen) und Initiativen, die auf Ethik und Debiasing von Daten und Algorithmen zielen
F) Nicht-diskriminierende digitale Systeme und Ermächtigung durch Technik (z.B. Automatisches Erkennen von Diskriminierung, Fake News und Hassrede): Klassifizierungen, Infrastrukturen und Methoden für deren Entwicklung, Empowerment Nichtprivilegierter, Marginalisierter und Diskriminierter
G) Soziotechnische Visionen globaler Gerechtigkeit und eines lebbaren Lebens für alle: SF (Haraway), Storytelling, Fabulation, Spekulation, Witch-Weaving von Zukünften

Die Tagung wird organisiert vom Forschungsprojekt "Sociotechnical Practices of Objectivation: An empirical examination of AI-based health apps for diagnosis" und der AG DIG*IT*AL der Fachgesellschaft Geschlechterstudien.

www.hs-emden-leer.de/studierende/fachbereiche/soziale-arbeit-und-gesundheit/projekte/sociotechnical-practices-of-objectivation
www.fg-gender.de/arbeitsgruppen/digital/

Wir freuen uns auf Einreichungen zu den genannten und ähnlichen Themen! Bitte schicken Sie Ihren Themenvorschlag mit Titel und einer kurzen Zusammenfassung (ca. 300 Wörter) sowie eine Kurzbiografie (max. 100 Wörter) in einer PDF. E-Mailadresse: gender-digitalisierung@hs-emden-leer.de"

Einsendeschluss: 31.12.2023

Call for Papers: Zeitschrift GENDER "Antinatalismus und Selektion"

"In Geschlechterforschungen zu Kinderbekommen und Elternwerden im deutschsprachigen Raum stehen (versperrte) Zugänge zu assistierter Reproduktion und 'Kinderwunschbehandlung' im Zentrum einer sich ausdifferenzierenden Expertise. Weitaus weniger intensiv werden demgegenüber gesellschaftliche Dynamiken und technologische Entwicklungen bearbeitet, die beeinflussen, wessen und welche Kinder nicht geboren oder welche Elternschaften nicht ermöglicht werden sollen. Die Analyse disreproduktiver Infrastrukturen, globaler sozialer Ungleichheit, Rassismus, Ableismus und Cis-Heteronormativität ist aber für einen intersektionalen Feminismus zentral. Kehrseiten und Leerstellen der aktuellen Zentrierung auf den Wunsch nach einem gesunden und 'körperlich verbundenen' Kind geraten so in den Blick.

Wir laden zu Beiträgen aus den Sozial-, Geschichts-, Kultur und Medienwissenschaften sowie den Gender/Queer Studies, Feminist STS und den Disability Studies ein, die sich mit den Fragen der Selektion und des 'Nicht-Kinderkriegens' befassen. Drei Themenkomplexe interessieren uns dabei besonders: Erstens gilt es, Bevölkerungsprogramme und verhütungstechnologische Dynamiken zu reflektieren und zu ergründen, welche malthusianischen Narrative etwa im Kontext der Klimakrise zu beobachten sind. Zweitens fordern wir dazu auf, selektive reproduktionstechnologische Dynamiken zu analysieren, die sich darauf richten, Kinder mit bestimmten Eigenschaften lieber nicht zur Welt kommen zu lassen. Drittens stellt sich die Frage, inwieweit soziale Möglichkeiten des Sich-Verwandt-Machens marginalisiert werden, wenn der Schwerpunkt vor allem darauf liegt, die Zugänge zu assistierter Reproduktion auszubauen und insbesondere die Familiengründung mit genetisch verbundenen und selbst ausgetragenen Kindern zu ermöglichen.

Mögliche Themen und Fragestellungen

• Historische und politikwissenschaftliche Forschungen zu Bevölkerungsprogrammen sowie malthusianischen Narrativen
• Feminist-STS-Forschungen zu globalen Programmen der Sterilisation und Langzeitverhütung
• Ethnografische und Disability-Studies-Analysen zu selektiver Pränatal-, Präimplantations- und Präkonzeptionsdiagnostik
• Gegenwartsdiagnostische und zukunftsorientierte Forschungen zur Verschränkung selektiver Verfahren mit assistierter Reproduktion in Bezug auf ableistische, rassifizierende und binäre geschlechternormative Effekte (z. B. bei Matching-Verfahren)
• Sozial- und medienwissenschaftliche Untersuchungen zur Marginalisierung sozialer Verwandtschafts- und Familienmodelle
• Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die Genetisierung von Elternschaft und Verwandtschaft im Kontext assistierter Reproduktion

Verfahren und Zeitplanung

Wir bitten um die Einreichung eines ein- bis zweiseitigen Abstracts bis zum 26. November 2023. Beiträge aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland können gern auch auf Englisch eingereicht werden. Bitte senden Sie Ihren Vorschlag als Word-Datei an manuskripte@gender-zeitschrift.de (Betreff: Schwerpunkt "Antinatalismus und Selektion"). Die Einladung zur Beitragseinreichung erfolgt im Falle einer positiven Einschätzung bis zum 10. Dezember 2023. Der Abgabetermin des fertigen Beitrags im Umfang von max. 50.000 Zeichen inkl. leer (Dokument mit allen zusätzlichen Angaben wie Zusammenfassungen, Fußnoten, Literaturverzeichnis und Angaben zur Person) ist der 19. Mai 2024. Alle eingereichten Beiträge durchlaufen ein mehrstufiges Review-Verfahren, auf dessen Grundlage die endgültige Auswahl der Beiträge getroffen wird; dabei sind Hinweise zur Überarbeitung eher die Regel als die Ausnahme. Diese werden den Autor_innen von den Herausgeberinnen zurückgemeldet. Im Falle einer hohen Anzahl von positiv begutachteten Beiträgen behält sich die Redaktion vor, eine abschließende Auswahl vorzunehmen und ggf. Beiträge in einer späteren Ausgabe zu veröffentlichen. Die Manuskriptrichtlinien sind auf der GENDER-Website unter www.gender-zeitschrift.de/manuskripte zu finden. [...]

Für inhaltliche Informationen wenden Sie sich bitte an die Herausgeberinnen des Schwerpunktheftes Anthea Kyere (anthea.kyere@posteo.de), Prof. Dr. Susanne Schultz (schultz@em.uni-frankfurt.de), Prof. Dr. Eva Sänger (esaenger@uni-koeln.de), Taleo Stüwe (t.stuewe@posteo.de). Für alle formalen Informationen, Fragen zur Einreichung und zum Publikationsprozess wenden Sie sich bitte an die Korrespondenzadresse der GENDER-Redaktion (redaktion@gender-zeitschrift.de). Manuskripteinreichungen bitte nur über manuskripte@gender-zeitschrift.de"

Call for Papers: fzg 31|2025 Wi(e)der die Natur? Annäherungen an eine umstrittene Kategorie der Geschlechterforschung

Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien

"Natur ist ein heißes Eisen, ein in der Geschlechterforschung von Beginn an umkämpfter Begriff. Denn während die Zurückweisung einer soziale Ungleichheiten produzierenden Naturalisierung von Differenz einerseits den Kern feministischer Kritik bildet, ist auch die Geschlechterforschung oft genug in die Essenzialisierungsfalle getappt (Stichwort: Mütterfrage). Dabei kam es schon früh - in der Verbindung der Frauen- und Ökologiebewegung der 1970er Jahre - zu einer argumentativen Verbindung zwischen der inneren KörperNatur der Frau* und der äußeren Natur (z.B. im Ökofeminismus).

Entsprechend war die Auseinandersetzung mit Natur in der sozial-konstruktivistischen Theoriebildung zunehmend in den Hintergrund der Geschlechterforschung gerückt und blieb vornehmlich ein Thema der feministischen Science & Technology Studies. Außerdem wurde die Kategorie Natur in unterschiedlichen Forschungsansätzen im Themenfeld Gender und Nachhaltigkeit diskutiert. Gleichwohl verdient der Umgang mit Natur nicht nur angesichts des sich immer dramatischer vollziehenden Klimawandels auch und vor allem gendertheoretische Aufmerksamkeit aller beteiligten Disziplinen: Zum einen sind verschiedene Gender in unterschiedlicher Weise mit Naturräumen, -katastrophen, -phänomenen, -materialitäten, -vorstellungen, -politiken, -ideologien etc. konfrontiert. Zum anderen sind nature/gender-Relationen auch Kontexte, um (unproduktive) Spaltungen innerhalb der Bewegungen wie auch inhaltliche Verkürzungen diagnostizieren und rekonstruieren zu können.

Die gendertheoretische Auseinandersetzung mit Natur markiert auf einer analytischen Ebene möglicherweise den Kern des Streits: Gibt es unhintergehbare Kategorien und welche könnten dies sein? Wie lassen sie sich reund/oder dekonstruieren? Wo und wie spalten oder auch verbinden Auseinandersetzungen mit Natur theoretische Konzepte und politische Forderungen nach sozial-ökologischer Transformation? Für dieses breite Spektrum an Fragen wünschen wir uns Beiträge:

• Theorie: Inwiefern kann Natur eine Kategorie für eine gendertheoretische Positionierung sein? Welche Rolle können Konzepte wie Ökofeminismus oder Care dabei spielen?
• Methodologie: Wie lassen sich Theoriearbeit und inhaltliche Fragen in empirische Forschung übersetzen? Wie sieht der Umgang mit den Herausforderungen nicht-binärer und nicht-essenzialisierender/nichtnaturalisierender Forschung aus? Inwiefern bieten beispielsweise in- 2 tersektionale und postkoloniale oder auch relationierende/reflektierende/prozessualisierende Konzepte einen konstruktiven Ausweg?
• Empirie: In welchen Feldern (z.B. Stadtplanung, Klimawandel, sozialökologische Transformation etc.) schlagen sich Auseinandersetzungen mit solchen Fragen wie nieder?
• Politik: Welche Rolle spielt dabei transformationsorientierte Ansätze?

Die Gast-/Herausgeber*innen der fzg freuen sich über Beiträge aus verschiedenen Disziplinen zu solchen oder auch anderen Themen in diesem Gebiet, die Gender und Natur gegenwartsbezogen oder auch historisch bearbeiten.

Die Herausgeber*innenschaft der fzg
Gastherausgeber*innen: Tanja Mölders und Daniela Gottschlich.

Bitte reichen Sie Ihren Text für die fzg zum Thema Wi(e)der die Natur? Annäherungen an eine umstrittene Kategorie der Geschlechterforschung bis zum 31. März 2024 bei fzg@zag.uni-freiburg.de ein. Der Artikel sollte max. 40.000 Zeichen (inkl. Literaturverzeichnis, inkl. Leerzeichen) umfassen. Voranzustellen sind eine max. zehnzeilige Zusammenfassung (Abstract) und fünf keywords gemäß des Schlagwortindex bei Gender Open (jeweils: deutsch und englisch). Eine Rezension zu einer Publikation des Themenschwerpunkts sollte max. 12.000 Zeichen umfassen und bis 25. August 2024 bei der fzg eingehen.

Die fzg publiziert ausschließlich Originalbeiträge. Wir bitten Sie, uns dies mit der Einsendung des Artikels zu bestätigen. Ein Formular dazu sowie die Richtlinien zur Formatierung des Texts finden Sie auf unserer Website: www.fzg.uni-freiburg.de/de
Vielen Dank!"

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