Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen

wir freuen uns sehr, Ihnen und Euch nun die neuen Termine für die kommenden Jahresveranstaltungen der LAGEN mitteilen zu können:

Am 18. April 2024 wird der 13. niedersächsische Doktorand*innentag Gender Studies stattfinden, am Folgetag den 19. April 2024 die LAGEN-Jahrestagung.

Beide Veranstaltungen werden wie geplant gemeinsam mit dem Forschungszentrum Musik und Gender (HMTMH), dem Gender Netz (Hochschule Hannover) und dem Kompetenzzentrum für geschlechtersensible Medizin (MHH) in der Landeshauptstadt ausgerichtet.

Weitere Informationen hierzu und die Programmdetails folgen in Kürze.

Den aktualisierten Call for Papers für den Doktorand_innentag finden Sie/findet Ihr hier.

Wir freuen uns auf Ihre spannenden Einreichungen und bitten darum, den Call for Papers mit allen Interessierten zu teilen.

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an die LAGEN-Geschäftsstelle unter lagen@nds-lagen.de

Dieser Rundbrief informiert Sie zudem über neue Publikationen, Neuigkeiten aus der Frauen- und Geschlechterforschung sowie Calls und Ausschreibungen. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Ankündigungen und Neuigkeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung.

Herzliche Grüße aus der LAGEN
Andrea D. Bührmann (Sprecherin der LAGEN) und Corinna Onnen (stellv. Sprecherin der LAGEN)

für die Geschäftsstelle der LAGEN:
Lisa Kalkowski (Koordinatorin), Stina Mentzing und Kira Vörtmann

Queer Studies Schlüsseltexte

Aus dem Englischen von Thomas Atzert und Zacharias Wackwitz.
Herausgegeben von Mike Laufenberg und Ben Trott

Seit drei Jahrzehnten untersuchen Queer Studies die Macht geschlechtlicher und sexueller Normen - und wie diese infrage gestellt werden. Sie erforschen die komplexen Zusammenhänge von Sexualität, Geschlecht, Rassismus, Klasse und Nation. Dieser Band versammelt klassische und neuere Schlüsseltexte der anglophonen Queer Studies in deutscher Sprache, von Judith Butler und Eve Kosofsky Sedgwick bis Cathy Cohen und José Esteban Muñoz. Er führt in die wichtigsten theoretischen Positionen ein, macht mit den zentralen Entwicklungslinien des Diskurses vertraut und präsentiert wegweisende queere Analysen zu Kapitalismus, Migration, Geopolitik, Behinderung, Aktivismus, Kultur und Subkultur.

zur Publikation

Veranstaltung zur Buchpremiere:

Krise, Konflikt, Queer Studies. Buchpremiere, Talks and Show.

Mit Margarita Breitkreiz, Edna Bonhomme, Olympia Bukkakis, Sabine_ Hark, Banafshe Hourmazdi, Hungry, Omar Kasmani, kursiv, Mike Laufenberg, Isabell Lorey, Ben Trott, Maxi Wallenhorst u.a.

Datum und Ort: Montag 11. September 23, 20 Uhr, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin

zu den Karten

Cloeters, Gabriele. Patriarchale Gewalt in der Türkei: Eine Analyse feministischer medialer Gegenöffentlichkeit. Hamburg 2023.

Über das Buch:

"Patriarchale Gewalt ist eines der zentralen Themen feministischer Gegenöffentlichkeit in der Türkei: sowohl im historischen Rückblick als auch im Hinblick auf aktuelle feministische Politik. Durch den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention sind die Proteste gegen patriarchale Gewalt erneut in den Fokus feministischer Politik gerückt. Feministinnen kritisieren seit der Entstehung der Neuen Frauenbewegung in den 1980er Jahren die hinter der Gewalt gegen Frauen stehende patriarchale Strukturierung von Machtverhältnissen in der Gesellschaft und der Familie sowie die mangelnde Implementierung der Gesetze zur Prävention der Gewalt. Um ihren Sichtweisen Ausdruck zu verleihen sowie feministische Netzwerke zu schaffen, gaben Feministinnen selbstorganisierte Zeitschriften heraus. Diese Studie untersucht die Diskussionen zu patriarchaler Gewalt in feministischen Medien. Die Studie fragt danach, was die zentralen Themen feministischer medialer Gegenöffentlichkeit zur patriarchalen Gewalt sind, vor welchen zeithistorischen, gesellschaftlichen und politischen Kontexten die Zeitschriften das Problem diskutieren und wie die Proteste und Organisationsformen der feministischen Bewegung in Bezug auf den Kampf gegen die patriarchale Gewalt reflektiert werden. Das Buch richtet zudem einen Fokus darauf, inwieweit in den Medien Differenzen innerhalb feministischer Diskussionen zur Gewalt gegen Frauen deutlich werden. So rücken kurdische Feministinnen neben der patriarchalen Mentalität, die die Gewalt gegen Frauen bedingt, auch den strukturellen Rassismus gegen Kurd*innen in den Fokus, der die Gewalterfahrungen von kurdischen Frauen prägt."

zur Veröffentlichung

Zitat der Veranstaltenden:

"Es waren Schwarze Feminist*innen in den USA, die in den 1990er Jahren forderten, die feministische Bewegung für reproduktive Rechte mit dem Kampf für soziale Gerechtigkeit zu verbinden. "Reproduktive Gerechtigkeit jetzt" - das war ihr Slogan.

Ein Slogan, der längst in Deutschland angekommen ist und genutzt wird. Was ist damit gemeint, 30 Jahre später und in einem anderen Kontext?

Die im September erscheinende Broschüre "Reproduktive Gerechtigkeit - eine Einführung" vereint Aktivist*innen und Betroffene reproduktiver Unterdrückung. Sie melden sich zu Wort, berichten, fordern und erklären klar und verständlich, was reproduktive Gerechtigkeit ist und wie wir sie erreichen können.

Welche Elternschaft wird gefördert? Wer kann sich Kinder leisten? Wer kann tatsächlich frei entscheiden, was mit dem eigenen Körper passiert?

Diesen Fragen widmete sich die AG Reproduktive Gerechtigkeit zwei Jahre lang und präsentiert nun stolz die erste umfassende deutschsprachige Broschüre zum Thema.Bei einer Lesung wollen die Autor*innen mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Es soll Raum für Diskussion, Empowerment, Wut und Visionen geben.

Der Abend endet mit Snacks, Getränken und Vernetzung."

Datum und Ort: Dienstag, 05. September 2023, 18 bis 21 UhrAquarium am Kottbusser Tor, Berlin

zur Anmeldung

Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht. Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt, es wird von der AG Reproduktive Gerechtigkeit eine nicht professionelle Übersetzung ins Spanische angeboten.

Zitat des SoVD:

"Über 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause versorgt und zwar zum Großteil von ihren Angehörigen. Nur ein geringer Teil der Betroffenen wird vollstationär in einem Pflegeheim betreut. Dennoch ist das professionelle Pflegesystem schon jetzt hohen Belastungen ausgesetzt. Da die Zahl der pflegebedürftigen Menschen zukünftig weiter zunehmen wird, wachsen auch die enormen Herausforderungen, die damit einhergehen.

Vor diesem Hintergrund lädt der SoVD in Niedersachsen Interessierte zu einem offenen Fachtag ein, um entscheidende Kritikpunkte im bestehenden Pflegesystem zu diskutieren und tragfähige Wege und Ideen für eine Zukunft der Pflege zu entwickeln. Das Format bietet Raum für einen Austausch zwischen Theorie und Praxis und lässt Betroffene, Politik und Wissenschaft zu Wort kommen."

Datum und Ort: Montag, 9. Oktober 2023, 10 bis 16 Uhr, Veranstaltungszentrum Rotation in den ver.di-Höfen, Hannover

Für den Fachtag melden Sie sich gerne bis zum 21. September 2023 per E-Mail an: sozialpolitik@sovd-nds.de.

zum Programm

Stellenausschreibungen: Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) an der Stiftung Universität Hildesheim

Im Institut für Erziehungswissenschaft, Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft des Fachbereichs 1 - Erziehungs- und Sozialwissenschaften - sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zwei Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiterin/wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) (TV-L E 13, 50%) für den Zeitraum von zunächst 3 Jahren zu besetzen.

Eine Bewerbung ist bis zum 30. September 2023 möglich.

Zur ersten Stellenausschreibung

Zur zweiten Stellenausschreibung

Stellenausschreibung: Lehrauftrag "(Dis)Ability Studies" WS23/24 an der Hochschule Rhein-Waal

"Die Hochschule hat in der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie im Bachelorstudiengang "Gender and Diversity" am Campus Kleve zum Wintersemester 2023/24 folgenden Lehrauftrag i.S.v. § 43 HG NRW zu vergeben: Kennziffer 22/LA/FK3/23 Themengebiet/Modulzuordnung: "(Dis-)Ability Studies" Der*Die Lehrbeauftragte soll eine Lehrveranstaltung im Umfang von 4 SWS im englischsprachigen Modul "(Dis-)Ability Studies - GD 5 6033" übernehmen. Das Modul soll im Wintersemester 2023/24 in Präsenz angeboten werden."

Ansprechperson: Prof. Dr. Zimenkova, tatiana.zimenkova@hochschule-rhein-waal.de

zur Ausschreibung

Promotionskolleg "Neue Herausforderungen in alternden Gesellschaften" // zweite Bewerbungsphase

"An der Fakultät Sozialwissenschaften der TU Dortmund startet die zweite Bewerbungsphase des von der Hans Böckler Stiftung geförderten Promotionskollegs "Neue Herausforderungen in Alternden Gesellschaften".Das Kolleg vergibt bis zu zwölf Stipendien, in denen Herausforderungen des demografischen Wandels in Zeiten multipler Krisen (Klima, Pandemie, Kriege) für Individuen, Familien und Gesellschaften erforscht werden.

Die Bewerbungsfrist für die zweite Phase ist am 2. November 2023.Bewerben können sich Absolvent*innen der Soziologie und verwandter Fächern wie Politik- und Kulturwissenschaften, Gerontologie, Pflegewissenschaften, Gender Studies, Stadtentwicklung, Raumplanung und Bildungswissenschaften mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung. Alle Interessierten laden wir herzlich zum Warm-Up Workshop am 26.9.2023 im Dortmunder U ein."

weitere Informationen

Call for Papers: 21. Arbeitstagung KEG 2023

21. Arbeitstagung der "Konferenz der Einrichtungen für Frauen- undGeschlechterstudien im deutschsprachigen Raum (KEG)"

ONLINE-Veranstaltung
17. November 2023
10:00-15:00 Uhr (bei Bedarf max. bis 16:00)

"Wie bereits über den Verteiler angekündigt, findet die Arbeitstagung der "Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum (KEG)" 2023 online statt. Für 2024 planen wir jedoch wieder, die KEG in Präsenz durchzuführen, dann gern auch wieder in Abstimmung mit der Fachgesellschaft Geschlechterstudien.

Bei der kommenden Online-Arbeitstagung der KEG sollen wieder sowohl hochschulpolitische, disziplinäre und kommunikationsbasierte Entwicklungen und Fragestellungen als auch gesamtgesellschaftliche Anliegen und Debatten in den Blick genommen werden. Wichtiges Grundanliegen der KEG ist der qualifizierte Erfahrungsaustausch zwischen den institutionalisierten Einrichtungen im deutschsprachigen Raum wie auch der Dialog mit außeruniversitären queer-feministischen Projekten. Der Erfahrungsaustausch soll zu einer diagnostischen Sicht auf Potentiale und Herausforderungen der Hochschul- und Universitätsentwicklungen verhelfen und dazu beitragen, Formen und Strategien der Institutionalisierung zu reflektieren und weiter voranzutreiben. Ausgewählte Themen werden in Arbeitsgruppen austausch- und ergebnisorientiert diskutiert.

Es gibt die Möglichkeit, bereits bestehende AGs fortzuführen:

·Antifeminismus in Hochschule, Wissenschaft und Gesellschaft
· Berufsperspektiven in/mit den Gender Studies
· Chancen und Herausforderungen digitaler Wissenschaftskommunikation für die Gender Studies
· Gender- und Diversity-Zertifikate
· Gender-Studiengänge
· Gender-Lehre in der Weiterbildung und an Fachhochschulen
· Gleichstellungspolitik und Gender Studies an Kunsthochschulen und -universitäten
· Herausforderungen und Strategien zur Inklusion von Gender in MINT
· Open Digital Science Gender Studies
· Regionale und nationale Netzwerke der Gender Studies
· Medien und Gender Studies

Zudem bieten sich folgende Themen für einen weiteren Austausch an:

· Strukturbegutachtung der Gender Studies in Deutschland durch den Wissenschaftsrat
· Ressourcen für Zentren und Forschung: Strategien für die Gender Studies
· Wissenstransfer der Gender Studies: Ansätze, Erfahrungen, außeruniversitäre Praxisfelder
· Gender und Diversität: Konzepte, Positionen, Politiken

Initiativen zur Ausgestaltung dieser oder weiterer AGs und Themenvorschläge für das Plenum sind herzlich willkommen. Wir möchten darum bitten, dass sich uns wie immer verantwortliche Ansprechpersonen für die Planung, Kommunikation und Durchführung (im Online-Format auch mit Bereitstellung entsprechender Links) der jeweiligen Arbeitsgruppen zu erkennen geben. Bei den Zusammensetzungen der Arbeitsgruppen sind trinationale Beteiligungen besonders erwünscht.

Bitte schicken Sie/schickt uns bis zum 6. Oktober 2023 Ihre/Eure Vorschläge für eine AG oder ein Plenumsthema an die Sprecher*innen mit folgenden Angaben:

1. Thema/Titel AG bzw. Plenumsthemenvorschlag
2. Verantwortliche Person(en) und Mitwirkende
3. Kurzbeschreibung (maximal eine Seite)

Wir möchten auch noch auf eine personelle Veränderung aufmerksam machen. Zumindest bis zur kommenden Online-KEG konnten wir informell und kurzfristig Heike Pantelmann als zweite Sprecherin für Deutschland und Unterstützerin der Vorbereitung gewinnen. Morena Groll muss leider aufgrund der Beendigung ihres Beschäftigungsverhältnisses an der Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt (KGC) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (per Ende 2022) und der Unvorhersehbarkeit einer möglichen Wiedereinstellung (prekäre Bedingungen, wohin wir sehen) zumindest pausieren. Wir hoffen auf Ihr/Euer Verständnis hier aufgrund der Zeitnot auf diese Weise vorgegangen zu sein und werden eine entsprechende Abstimmung darüber mit Ihnen/Euch auf jeden Fall wieder in halbwegs gewohnter - wenn auch digitaler - Form in das Programm der KEG 2023 aufnehmen.

Wir danken an dieser Stelle Morena für ihren immer motivierten und motivierenden, engagierten, umsichtigen und stets wertschätzenden Einsatz bis jetzt und Heike Pantelmann für ihre spontane Bereitschaft, uns bei der Vorbereitung und Organisation der nächsten KEG zu unterstützen! Danke!!!

Wir freuen uns auf eine rege und vielseitige Beteiligung an der kommenden Arbeitstagung!"

Die Sprecher*innen der KEG
Prof. Dr. Michèle Amacker: michele.amacker@unibe.ch
Prof. Dr. Christa Binswanger: christa.binswanger@unisg.ch
Dr. Andrea Ellmeier: ellmeier-a@mdw.ac.at
Dr. Heike Pantelmann: heike.pantelmann@fu-berlin.de
Dr. Dirk Schulz: dirk.schulz@uni-koeln.de

zur Webseite der KEG

Call for Papers: Diversity und Rassismus im Hochschulkontext – glänzende Fassaden und gebrochene Versprechen

Themenschwerpunkt für das Heft 1/2025 der Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management

Herausgeber*innen: Gülay Çağlar, Sabina García Peter, Jana Gerlach und Heike Pantelmann, Freie Universität Berlin

"In den letzten Jahren sind Diversity-Politiken zu einem der Kernelemente der Organisationsentwicklung im deutschen Hochschulkontext geworden (Ihme/Stürmer 2019: 154; vgl. auch Bührmann 2015: 113). Im WS 2021/22 haben wir an der Freien Universität die Veranstaltung "Diversity, Racism and the Broken Promise of Inclusion in German Higher Education" realisiert und möchten die dort geführten Debatten hier aufgreifen und weiterführen. Die deutschen Hochschulen präsentieren sich als weltoffene und liberale Orte, die sich der Vielfalt verschrieben haben. Diversität wird öffentlich als strategische Ressource für Innovation und akademische Leistung angepriesen. Der deutsche Hochschulkontext weist jedoch Besonderheiten auf, die die Diversity-Strategien und -Politiken an Hochschulen in spezifischer Weise prägen. Dazu gehören Schwierigkeiten bei der intersektionalen Datenerhebung und -analyse. So können beispielsweise keine Daten nach subjektiv empfundener Zugehörigkeit zu race oder Ethnizität erhoben werden, wie es im anglo-amerikanischen Raum üblich ist. Solche Daten könnten jedoch zur Aufdeckung von Ausschlussmechanismen bei der Umsetzung von Diversity-Strategien beitragen und ein inklusives Verständnis von Exzellenz befördern.

Das Versprechen der Inklusion ist Diversity-Politiken inhärent, wird jedoch im deutschen Hochschulkontext immer wieder gebrochen. Denn Fragen sich überschneidender Diskriminierung werden oftmals überdeckt von einem neoliberalen Diversity-Verständnis, welches eher auf individuelle Chancengleichheit als auf die Veränderung ausgrenzender Strukturen und Prozesse der Institution abzielt. Obwohl ein Konsens über die Bedeutung von horizontalen und intersektionalen Ansätzen zu Diversität besteht, werden Differenzkategorien in vielen Fällen nach wie vor isoliert betrachtet, was dazu führt, dass einige hervorgehoben werden (wie z.B. Gender mit einer längeren Geschichte der Institutionalisierung), während andere Kategorien weniger Aufmerksamkeit erhalten oder sogar aus dem Diversity-Diskurs ausgeschlossen werden, wie z.B. im Fall von race. Im deutschen Kontext, wie auch in Europa im Allgemeinen, ist rassistische Diskriminierung weit verbreitet und wird dennoch weder thematisiert noch in Diversity-Strategien und -Maßnahmen integriert. Wenn in Strategie und Leitbild von Universitäten beispielsweise Begriffe wie "ethnische Zugehörigkeit" oder "Migrationshintergrund" verwendet werden oder die Rede von Diversität statt von Rassismus ist, so liegt der Fokus stets auf individuellen Merkmalen. Dies birgt die Gefahr, BPoC als andere herauszustellen, und es wird zugleich vermieden, rassistische Strukturen und Mechanismen in der Gesellschaft und in Institutionen zu benennen und zu bekämpfen.

Wir möchten mit diesem Themenschwerpunkt die Debatten um Rassismus und Diversität im deutschen Hochschulkontext anregen, und zwar aus einer Vielzahl von Perspektiven. Die Beiträge können beispielsweise die folgenden Fragen aufgreifen:

  • Welche Rolle spielen race und Rassismus in Diversity-Politiken? Welche konkreten Ansätze gibt es und was können deutsche Hochschulen von anderen internationalen Hochschulkontexten lernen?
  • Was sind wichtige Eckpunkte einer intersektionalen Diversity-Politik und wie können Antidiskriminierungsinstitutionen und -strukturen an Hochschulen verankert werden?
  • Welche Möglichkeiten und Grenzen bietet eine intersektionale Datenerhebung für die Sichtbarmachung von Ausschlüssen und Thematisierung von Ausschlussmechanismen?
  • In welcher Beziehung stehen Exzellenz und Diversität und die damit zusammenhängenden In- und Exklusionseffekte?
  • Wie gestaltet sich das Spannungsverhältnis von Internationalisierung und Diversität?
  • Wie können Lehr-/Lernräume als sicherere Räume und als Räume des Widerstands etabliert werden

Für den doppelt blind begutachteten Teil dieses Schwerpunktheftes wünschen wir uns wissenschaftliche Langbeiträge mit theoretisch-konzeptioneller oder auch empirischer Ausrichtung im Umfang von 35.000 bis max. 45.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen). Zudem laden wir Kurzbeiträge aus Wissenschaft und Praxis ein: Skizzen zu Forschungsprojekten, pointierte Stellungnahmen und (gern provokante) Po-sitionen sowie Praxisbeispiele und -berichte bspw. aus der universitären Lehre. Solche Beiträge sollen zwischen 12.000 und 15.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen.

Die Auswahl der Beiträge erfolgt in einem zweistufigen Begutachtungsverfahren: Für beide Beitragskategorien bitten wir zunächst um die Einreichung von Kurzzusammenfassungen im Umfang von 400 Wörtern (exklusive Literaturangaben) bis zum 31. Oktober 2023.Bitte senden Sie die Kurzzusammenfassung sowie Fragen zum Schwerpunktthema "Diversity und Rassismus im Hochschulkontext - glänzende Fassaden und gebrochene Versprechen" an: sabina.garcia.peter@fu-berlin.de

Bis zum 30. November 2023 erhalten Sie eine Rückmeldung der Herausgeber*innen zum eingereichten Artikelvorschlag. Die Langbeiträge müssen dann bis zum 1. Mai 2024 ausgearbeitet werden, die Kurzbeiträge bis zum 1. August 2024.

Auf der Webseite zdfm.budrich-journals.de finden Sie unter "Manuskripteinreichungen" weitere Hinweise für Autor*innen zur Gestaltung und zur Einreichung Ihres ausgearbeiteten Beitrags.

Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen!

Die Herausgeber*innen
Gülay Çağlar, Sabina García Peter, Jana Gerlach und Heike Pantelmann

Literatur

Bührmann, Andrea (2015): Die Bearbeitung von Diversität in Organisationen - Plädoyer zur Erweiterung bisheriger Typologien. Hanappi-Egger, Edeltraut/Bendl, Regine (Hg.): Diversität, Diversifizierung und (Ent)Solidarisierung. Wiesbaden: Springer, 109-125.

Ihme, Toni A./Stürmer, Stefan (2019): Diversität auf den Webseiten deutscher Universitäten. Eine Forschungsskizze. Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management 4(1-2), 154-161. doi:10.3224/zdfm.v4i1-2.20"