Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen

LAGEN RUNDBRIEF – Rundbrief 06/2019

Studierende während einer Vorlesung

wie bereits angekündigt findet unser Doktorand_innentag Gender Studies und unsere Jahrestagung in diesem Jahr am 14. und 15. November an der Hochschule Emden/Leer statt. 

Der Doktorand_innentag Gender Studies bietet Provomierenden die Möglichkeit, ihre Projekte vorzustellen und in einem interdisziplinären Arbeitsumfeld zu diskutierten. Um eine hohe wissenschaftliche Qualität sicherzustellen, wählt eine Jury aus allen Einreichungen mehrere Projekte aus. Jene Projekte, die im Rahmen eines Vortrags präsentiert werden, erhalten zudem einen begleitenden wissenschaftlichen Kommentar durch ausgewiesene Fachexpert_innen. Projekte, die noch am Anfang stehen, können zudem in Form eines Posters vorgestellt werden. Wir freuen uns, wenn Sie potenzielle Kanidat_innen auf diese Chance des interdisziplinären Austauschs aufmerksam machen. Bewerbungen für den diesjährigen Doktorand_innentag sind noch bis zum 10. Juli 2019 möglich. 

zum Call for Papers

Dieser Rundbrief informiert Sie zudem über das Vernetzungstreffen "Gender und Digitalisierung", neue Veröffentlichungen sowie über kommende Veranstaltungen und verschiedene Calls. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Ankündigungen und Neuigkeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung!  

Liebe Grüße

Jördis Grabow

1. Vernetzungstreffen "Gender und Digitalisierung"

2. Neue Veröffentlichungen

3. Veranstaltungen in Niedersachsen und darüber hinaus

4. Meldung und Call for Papers 

Liebes LAGEN-Netzwerk,

„Digitalisierung" findet sich als Schlagwort gerade überall. Dabei wird der Begriff in vielfältigen Kontexten sehr unterschiedlich besetzt und verwendet. Unabhängig davon, ob es um Veränderungen von Arbeits- und Lebenswelten, Datensicherheit, Künstliche Intelligenz oder Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte geht, sind Perspektiven der Geschlechterforschung unabdingbar, um die mit dem Begriff der Digitalisierung umrissenen gesellschaftlichen Transformationsprozesse in ihrer Tiefe wissenschaftlich zu untersuchen und Vorschläge zur Veränderung zu machen.

Deshalb möchten wir gemeinsam mit Ihnen den Begriff „Digitalisierung" aus Perspektive der niedersächsischen Frauen- und Geschlechterforschung mit Inhalten füllen. Um hierzu in einen Austausch zu kommen, lädt die LAGEN gemeinsam mit der TU Braunschweig zu einem ersten Vernetzungstreffen zum Thema „Gender und Digitalisierung" am 11. Juli 2019 von 12 Uhr bis ca. 16 Uhr an die TU Braunschweig  ein. Ziel des Treffens ist es, die unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven der Teilnehmer_innen auf Digitalisierung kennenzulernen, vorhandene Kompetenzen zu identifizieren und mögliche Anknüpfungspunkte für gemeinsame Forschungsprojekte herauszuarbeiten.

Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Perspektiven in unser Vernetzungstreffen einbringen und bitten um eine Anmeldung bis zum 4. Juli mit Angabe Ihrer jeweiligen Forschungsinteressen an Friederike Apelt (apelt[at]nds-lagen.de).

Bitte leiten Sie die Einladung auch an andere Interessierte weiter.

Herzliche Grüße

Corinna Bath und Friederike Apelt

Datum und Ort: 11. Juli 2019, TU Braunschweig (Raum PK 4.111, Lehrstudio im Altgebäude, Pockelstr. 4)

Melanie Kubandt, Juniorprofessorin für Gender und Bildung, Universität Vechta und Julia Schütz, Professorin für Empirische Bildungsforschung, FernUniversität in Hagen, veröffentlichen gemeinsam einen Sammelband im Barbara Budrich Verlag:

"Der Herausgeber*innenband vereint unterschiedliche empirische Zugänge zu Geschlecht und stellt die Potenziale und Grenzen der Forschungsperspektiven zur Diskussion. Hierbei interessieren vor allem die Möglichkeiten und Grenzen der Verknüpfung von Methodologie und Empirie im Hinblick auf die übergeordnete Fragestellung: Wie kann Geschlecht empirisch mithilfe welcher Methoden auf welchen Ebenen in den Blick genommen werden? Ein wesentliches Ziel dieses Bandes ist es, eine Konturierung spezifischer Zugänge zu Geschlecht herauszuarbeiten und wider ein epistemologisches Primat einzelner Zugänge zu argumentieren. Die Autor*innen verfolgen die Intention, mögliche methodologische und methodische Perspektiven auf Geschlecht im Kontext der Erziehungswissenschaft in den Blick zu nehmen und in einem Werk zu vereinen. Hierbei interessieren weniger konkrete empirische Studienergebnisse und deren Konsequenzen für pädagogische Kontexte, sondern indem in den jeweiligen Beiträgen unterschiedliche erkenntnistheoretische Verortungen mit spezifischen methodischen Zugängen zu sozialer Wirklichkeit vereint und am Beispiel exemplarischer Studienergebnisse veranschaulicht werden, können die jeweiligen methodisch-methodologischen Perspektiven auf ihr spezifisches Erkenntnispotenzial sowie auf die Grenzen jeweiliger Zugänge hin konturiert werden. Auf diese Weise erfolgt sowohl eine Systematisierung unterschiedlichster erkenntnistheoretischer Perspektiven als auch ein Überblick über diverse methodische Zugänge auf Geschlecht und darüber, wo und wie Geschlecht (erziehungs-)wissenschaftlich aktuell zum Thema wird."

Zur Verlagswebseite

Die Gemeinsam mit verschiedenen Partner_innen hat die Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung eine App herausgebracht, die dabei helfen soll, Stammtischparolen zu entkräften und bei menschenfeindliche Äußerungen sicher zu kontern. 

Zur App KonterBUNT

"Egal ob beim Einkauf im Supermarkt, im Spielzeugladen oder in Bekleidungsgeschäften, beim Formularausfüllen im Wartezimmer des Arztes respektive der Ärztin, oder beim Gang auf eine öffentliche Toilette, der Frage "Junge oder Mädchen?" begegnen wir tagtäglich. Sie ist zur Gewohnheit ja sogar Selbstverständlichkeit geworden und mit diesen Fragen nehmen auch geschlechtsspezifische Stereotype Einzug in unseren alltäglichen Umgang mit Kindern. Aber inwieweit hilft uns die geschlechtliche Zuordnung von Kindern tatsächlich, sie besser einschätzen, ihnen mit Offenheit begegnen zu können? Welche Strukturen werden aufgrund dieser geschlechtsspezifischen Zuordnung potentiell zum Hindernis für Kinder, verursachen Einschränkungen in der Sichtweise und den Zukunftsperspektiven? Ausgehend von diesen Fragen unternimmt der partizipative Vortrag den Versuch, gemeinsam ein bisschen Licht ins Dunkel des Geschlechterwirrwarrs zu bringen und den versteckten "Geschlechterfallen" auf die Schliche zu kommen. Gendersensibilität versteht sich in diesem Kontext als Möglichkeit, Potenziale zu nutzen, Chancen zu eröffnen, Kinder in ihrer Vielfältigkeit zu unterstützen und sie zu stärken, ihren ganz eigenen Weg zu finden - in und gleichzeitig trotz einer Welt geprägt von stereotypen Geschlechterbildern."

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Datum und Ort: 01. Juli 2019, 18:30 Uhr (Einlass) im Amtshof (auf dem Amtshof 8) in Großburgwedel.

"Was können wir lernen, wenn Themenfelder wie Landnutzung, Nachhaltigkeit und Gender zusammengedacht werden? Das wollen wir in dieser Kurzvortragsreihe herausfinden!
Redner*innen aus Wissenschaft, Politikberatung und Praxis beleuchten scheinwerferartig und aus verschiedenen Fachrichtungen aktuelle Herausforderungen für die Landnutzung, den Umgang mit Ressourcen, die Agrarwissenschaften und angrenzende Fachbereiche. Sie wählen dabei bewusst einen Blick auf den Unterschied und Qualitätsgewinn, der sich ergibt, wenn Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit im Zusammenhang betrachtet werden.
Die Vielfalt der Beiträge reicht von theoretischen Erörterungen bis hin zu empirischen Untersuchungen sowie zu Wirkungen auf die Praxis. Die Impulsvorträge wollen inspirieren und zur Reflexion gewohnter Denkstrukturen und Gewissheiten einladen - und sie wollen neugierig machen auf mehr. (…)"

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Datum und Ort: Dienstags im Sommersemester 2019, ZHG Raum 007, Georg-August-Universität Göttingen

Albumblätter, Stammbucheinträge und ein Album Amicorum aus dem Forschungszentrum Musik und Gender als Zeugnisse einer europäischen Erinnerungs- und Kommunikationskultur des 19. Jahrhunderts

Konzeption: Maren Bagge

"Erinnerungsalben in Form von Stammbüchern oder einem Album Amicorum erfreuen sich in den letzten Jahren nicht nur kulturgeschichtlichem Interesse, sondern geraten zunehmend in das musikwissenschaftliche Blickfeld. Zunächst vorrangig mit Fokus auf enthaltene musikalische Notationen analysiert, werden sie mittlerweile auch in Hinblick auf ihren kulturhistorischen Quellenwert als Erinnerungs- und Kommunikationsmedium und Zeugnis europäischer Geselligkeitskultur betrachtet. Eine wesentliche Funktion von Stammbüchern liegt in der Dokumentation von gesellschaftlichen und oder freundschaftlichen Kontakten. "Im Stammbuch", so Matthias Kruse in seiner Einführung zum musikalischen Album und Albumblatt "drückt sich der Brauch aus, Freunde und Verwandte, Weggefährten aller Art, auf Blättern bzw. Buchseiten sich verewigen zu lassen." (...)"

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Ort: Forschungszentrum Musik und Gender an der HMTM Hannover

"Die Digitalisierung verändert gegenwärtig unsere Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Auch an Hochschulen werden "Digitalisierungsoffensiven" eingeführt, mit Folgen für Studium und Lehre, Forschung, Hochschulmanagement und Verwaltung sowie Wissenschaftskommunikation. Die Auswirkungen von Digitalisierungsprozessen auf die Geschlechterverhältnisse, insbesondere an Hochschulen und in der Wissenschaft werden dabei bisher meist ausgeblendet. Dabei sind die geschlechterpolitischen Auswirkungen der Digitalisierung durchaus ambivalent: Mobiles Arbeiten könnte die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit mit anderen Lebensverhältnissen erleichtern, aber verbunden mit traditionellen Geschlechterstereotypen auch zu Karrierenachteilen und Vereinzelung von Frauen führen. Erhöhte Arbeitsanforderungendurch die Digitalisierung von Hochschulverwaltung führen nichtzu einer besseren Vergütung von Stellen, die mehrheitlich mit Frauen besetzt sind. In sozialen Medien finden wir eine Retraditionalisierung von Geschlechterbildern, Cybermobbing und Angriffe gegen Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik, aber auch mit dem "Netzfeminismus" neue Formen der Mobilisierung und Vernetzung. (...)"

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Datum und Ort: 25. bis 29. September 2019, Hamburg

"Wie feministisch, gesellschaftskritisch, intersektional, queer, körperlich, fürsorglich, klassenbewusst... soll/darf/kann/muss Geschlechterforschung sein?"

"Im Jahr 1979 wurde die Sekon Frauenforschung gegründet. 40 Jahre voller Deba$en, Kämpfe und Erfolge um die Anerkennung der Frauen- und Geschlechterforschung wollen gefeiert, aber auch diskuert werden. Vor welchen Herausforderungen steht die Sekon in der Zukun/? Wie sieht eine vielfälge Frauen- und Geschlechterforschung Anfang des 21. Jahrhunderts aus? Alle Sekonsmitglieder und Interessierten sind herzlich zur Festveranstaltung eingeladen."

zum Programm 

Datum und Ort: 21. bis 22. November 2019, Berlin-Schmöckwitz

"GEW fordert zeitnahe Entscheidung zur Stellenbesetzung der Leitung vom Zentrum
GenderWissen
„Alleinstellungsmerkmal nicht leichtfertig aufgeben“ 

Die Gemeinsame Kommission Gender & Diversity (GK) besteht aus Vertreter*innen aller Hamburger Hochschulen, die als Expert*innen für Gender und Diversity‐Themen die unten genannten Aufgaben des Zentrums GenderWissen wahrnehmen. Die Leitung des Zentrums, welche die Gemeinsame Kommission koordiniert und deren Beschlüsse umsetzt, geht zum 1.8.2019 in Ruhestand. Um die Arbeitsfähigkeit der GK über den 1.8.2019 zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass die Leitungsstelle des Zentrums GenderWissen der Hamburger Hochschulen ab 1.8.2019 wieder besetzt wird. (...)"

zur Pressemitteilung

Call zum Thema "Digitalisierung, Geschlecht und Intersektionalität" der fzg (Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien)"Unter dem Dachbegriff Digitalisierung vereinen sich zahlreiche technologische, politische, soziale, ökonomische, rechtliche und praktische Fragen und Szenarien, die oftmals nahtlos in Dystopien bzw. Utopien aufgehen. Zahlreiche Ebenen von Vergeschlechtlichung lassen an Schnittstellen von Technologien die (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit erkennen: Die geringe Repräsentation von Frauen*, LGBTI sowie ethnischen oder religiösen Minderheiten hat u.a. deren Unsichtbarkeit in diesen Technologien ebenso zur Folge wie eine Verstärkung sozioökonomischer Benachteiligungen. Vertreter*innen des Technofeminismus haben indes bereits in den 1980er Jahren auch auf die emanzipativen Potentiale von Technozukünften hingewiesen - und es ist an der Zeit diese Fragen vor dem Hintergrund aktueller Digitalisierungsdynamiken erneut zu stellen, denn im Zuge der Digitalisierung entstehen völlig neue und noch wenig analytisch aufgearbeitete soziale Räume. Erwünscht sind Aufsätze, die sich aus empirischer, theoretischer und normativer Perspektive mit den hier zusammengefassten sowie im angehängten Call formulierten Fragen beschäftigen."

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"Das Ökonominnen-Netzwerk efas lädt dazu ein, Vortrags- und Posterideen für die 17. efas-Fachtagung 2019 einzureichen, die sich mit dem Themengebiet Digitalisierung und Geschlecht auseinandersetzen. Die Tagung findet am 6. Dezember 2019 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin statt. Dabei interessieren uns Beiträge, die sich den Fragen widmen, welche unterschiedlichen Wirtschaftsprozesse unter dem Schlagwort der Digitalisierung verhandelt werden, wie Männer und Frauen diese auf verschiedene Art und Weise gestalten und nach welchen Logiken und in wessen Interesse dies stattfindet. Ebenso freuen wir uns über Beiträge, die diskutieren, wie sich durch diese Prozesse innerbetriebliche Abläufe und Arbeitsprozesse ändern und welchen Einfluss dies auf Geschlechterverhältnisse im Betrieb und/oder gesamtwirtschaftlich auf die Beschäftigungssituation von Frauen hat. Auch die Analyse von Veränderungen in der Carearbeit, die sich aus der Digitalisierung ergeben, und die damit einhergehenden Auswirkungen auf Pflegende und Pflegebedürftige interessieren uns. Darüber hinaus suchen wir Beiträge, die thematisieren, wie sich Lebenswelten und Lebensweisen durch die Digitalisierungsprozesse ändern und welche Veränderungen der Geschlechterverhältnisse dies mit sich bringt."

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