Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen

wir hoffen Sie und Ihr hatten/hattet ein erholsames Jahresende und einen guten Start in 2024!

Mit Rückblick auf 2023 bedanken wir uns ganz herzlich für die vielen spannenden Projekte und die tolle Zusammenarbeit des LAGEN-Netzwerks. Wir freuen uns auch in diesem Jahr auf die gemeinsame Stärkung, Sichtbarmachung und Weiterentwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen und darüber hinaus.

In diesem Sinne laden wir Sie an dieser Stelle noch einmal zum 13. Niedersächsischen Doktorand*innentag und der LAGEN-Jahrestagung am 18. und 19. April 2024 an der Hochschule Hannover ein.

Zum Programm der Jahrestagung

Zur Anmeldung

Mit dem Jahresbeginn aktualisieren wir auch wieder die Webseite der LAGEN. Wenn Sie im letzten Jahr Artikel, Sammelbände, Monographien etc. veröffentlicht haben oder Publikationen, Forschungsprojekte oder Veranstaltungen in 2024 planen, schicken Sie uns gerne diesbezügliche Informationen zu! Falls sich andere Angaben beispielsweise aus Ihrem Expert*innenprofil geändert haben oder Sie ein neues Profil anlegen möchten, melden Sie jederzeit gerne bei Stina Mentzing (mentzing[at]nds-lagen.de)

Dieser Rundbrief informiert Sie zudem über neue Publikationen, Neuigkeiten aus der Frauen- und Geschlechterforschung sowie Calls und Ausschreibungen. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Ankündigungen und Neuigkeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung.

Herzliche Grüße aus der LAGEN

Andrea D. Bührmann (Sprecherin der LAGEN) und Corinna Onnen (stellv. Sprecherin der LAGEN)

für die Geschäftsstelle der LAGEN:

Lisa Kalkowski (Koordinatorin), Stina Mentzing und Kira Vörtmann

"Die Kinder betreuen, Angehörige pflegen und den Haushalt schmeißen - unbezahlte Sorgearbeit ist zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Das hat einschneidende Auswirkungen: Personen, die mehr Sorgearbeit übernehmen, haben weniger Zeit für die Erwerbsarbeit. Dadurch haben sie langfristig weniger Einkommen als Personen, die zwar Sorgeverantwortung mittragen, aber hauptsächlich arbeiten.

Aktuelle politische Maßnahmen in Europa zielen auf Equal Care in Form einer geschlechtergerechten Aufteilung von Sorgearbeit sowie auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ab. Dazu gehört insbesondere die Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige. Diese regelt EU-weite Mindeststandards zu verschiedenen Freistellungen für Sorgearbeit sowie zu flexiblen Arbeitszeiten.

Das Dossier gibt einen Überblick über die Richtlinie mit einem Fokus auf ihre gleichstellungspolitische Dimension. Zudem gibt es einen Einblick in die nationale Umsetzung der Richtlinie anhand von drei Länderbeispielen.

Inhalt:

Vorwort: Irena Moozova, Europäische Kommission
Einführung: Mit der Vereinbarkeitsrichtlinie zu mehr Gleichberechtigung -warum Sorgearbeit politisch ist, Friederike Sprang, Beobachtungsstelle
Nationale Umsetzung der Richtlinie in Dänemark, Finnland und Portugal
Good to know: Neun Fakten zur nationalen Vereinbarkeitspolitik in Europa
Abkehr von Geschlechterstereotypen: COFACE setzt sich für eine ausgewogene Work-Life-Balance für alle ein, Attila Bőhm, COFACE Families Europe
Bezahlte Elternfreistellung über die Vereinbarkeitsrichtlinie: Ein Mittel für soziale Aufwärtskonvergenz? Caroline de la Porte, Copenhagen Business School"

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Umfrage des Netzwerks Mutterschaft und Wissenschaft

"Aufgrund vielfältiger Erfahrungen mit Benachteiligungen von Eltern und anderen unbezahlt Care-Arbeitenden im Wissenschaftsbetrieb möchten wir eine Sammlung von Informationen zu Diskriminierungserfahrungen mit Förderprogrammen von Drittmittelgeber*innen erstellen.

Womöglich haben Sie selbst schon solche Erfahrungen gemacht oder sind in Förderaufrufen über diskussionswürdige Formulierungen, Fristenregelungen u.Ä. gestolpert? (z.B. fehlender Kinderzuschlag bei Auslandsstipendien)

Unser Ziel ist es, Sichtbarkeit für diese Erfahrungen und den dadurch entstehenden Ausschluss herzustellen. Längerfristig soll es darum gehen, strukturelle (intersektionale) Diskriminierung von Eltern und anderen unbezahlt Care-Arbeitenden im Wissenschaftsbetrieb zu beenden.

Dafür haben wir eine kurze Abfrage dieser Erfahrungen erstellt und bitten Sie, diese auszufüllen. Das Tool, das wir dafür gewählt haben, ist Lime Survey.

Die Umfrage dauert ca. 5-10 Minuten."

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Podcast von apl. Prof. Katrin Wille und Ulrike Nack

"Im Streit um Kategorien im Feminismus kommen ein paar der wichtigsten Streitpunkte und Reibungsstellen feministischer Strömungen zusammen: Sind Kategorien Werkzeuge zur Offenlegung von Herrschaft? Oder sind sie vielmehr Ausdruck von Herrschaft? Ist die Forderung der Intersektionalitätsdebatten, die Kategorien race, class und gender zusammenzudenken, eine historische Chance, vergangene Analysefehler auszugleichen? Oder verharren die Intersektionalitätsdebatten in einer Konzeption von Kategorien, die wenig sinnvoll ist? Und wenn Kategorien Analysewerkzeug wären: Wie viele solcher Werkzeuge braucht Gesellschaftskritik? Welche und in welcher Reihenfolge?"

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"Es gibt ein neues starkes Team beim Landesfrauenrat Niedersachsen: Im Dezember traf sich der frisch gewählte Vorstand erstmals, um Schwerpunktthemen festzumachen und Arbeitsweisen zu entwickeln. Auf der Agenda für die kommenden Jahre stehen unter anderem die Themen Europapolitik, Bildung, Migration und Integration sowie Gewalt gegen Frauen.

In unserer aktuellen Podcast-Folge erzählen wir von den Ideen und Forderungen, zum Beispiel zur Frage, wie Gender Budgeting in Niedersachsen in die Umsetzung kommen kann: "Wir wollen durch gute Sacharbeit überzeugen, Themen setzen in der öffentlichen Diskussion und ein entsprechendes Themenpapier erarbeiten. Natürlich werden wir bereits davor viele Gespräche führen, etwa im Finanzministerium", sagt die neue Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen Barbara Hartung dazu. [...]"

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wasBeck, Dorothee/Habed, Adriano José/Henninger, Annette (eds. 2024): Blurring Boundaries - 'Anti-Gender' Ideology Meets Feminist and LGBTIQ+ Discourses. Verlag Barbara Budrich, Leverkusen.

"Der Begriff Gender wird in Diskursen über Frauen- und LGBTIQ+-Rechte, Geschlechtergleichstellung, Sexualerziehung und Gender Studies, aber auch von den Anti-Gender-Bewegungen verwendet. Das Buch bietet eine Analyse der verschwimmenden Grenzen und Grauzonen zwischen beiden politischen Lagern. Dem liegt die Hypothese zugrunde, dass es diskursive Brücken zwischen beiden Positionen gibt, die über die Instrumentalisierung emanzipatorischer Bestrebungen hinausgehen. Vielmehr lassen sich auch Anknüpfungspunkte identifizieren, die ihren Ursprung in feministischen und LGBTIQ+-Positionen haben. Der Band beleuchtet diese Verbindungen und plädiert für Allianzen und Dialoge, um den 'Kreuzzügen' gegen Frauen und LGBTIQ+ wirksamer zu begegnen."

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Dies ist eine Kooperationsveranstaltung von Frauen für Freiheit e.V., der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Thomas-Dehler-Stiftung.

"Nordafrika taucht in Deutschland hauptsächlich im Zusammenhang mit der Diskussion um Migration auf. Nicht nur steigen die Zahlen derjenigen, die beispielsweise über Tunesien nach Europa zu kommen versuchen, sondern die Länder Nordafrikas sollen laut Plänen der Ampel auch als sichere Herkunftsländer eingestuft werden, in die zukünftig abgeschoben werden kann. Sogar Asylzentren vor Ort sind auf EU-Ebene im Gespräch.

Frauenrechte sind ein Gradmesser für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in jedem Land, daher ist in dieser Situation besonders interessant, wie es in den nordafrikanischen Ländern um Frauenrechte steht. Nachdem die starken Frauenbewegungen dort Ende der 1970er Jahre durch die Machtergreifung von Islamisten erstickt wurden, organisierten sich die Frauen Ende der 1980er Jahre neu. Spätestens seit dem sogenannten arabischen Frühling sind weitere Ansätze von feministischen Bewegungen zu sehen. Trotz der Unterschiede zwischen Tunesien, Algerien und Marokko gibt es Gemeinsamkeiten in allen drei Ländern. Immer wieder werden grausame Übergriffe auf Frauen bekannt, teils organisiert wie das Massaker an Arbeiterinnen in der Ölstadt Hassi Messaoud in Algerien, daher dominiert nach wie vor der Kampf gegen sexuelle Gewalt. Ein weiteres Hauptthema sind diskriminierende Gesetze, ein Überbleibsel der islamistischen Gesetzgebungen. Doch durch die unterschiedliche politische Entwicklung in den Ländern setzen die jeweiligen Frauenrechtlerinnen - wie auch die ihrer Gegner - unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren Forderungen und die jeweilige Zukunftsperspektive unterscheidet sich.

Am 7. Februar sprechen Sineb El Masrar, langjährige Publizistin und Autorin, und Naïla Chikhi, unabhängige Referentin zu den Themen Integration und Frauenpolitik, über die aktuelle Situation der Frauen in Nordafrika.

Datum und Ort: 7. Februar 2024, 19-20 Uhr, Digital

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"Häufig besteht der Eindruck, dass die Wissenschafts- und Hochschulforschung ihrer Transferaufgabe nur unzureichend gerecht wird. Doch welche Transferleistungen lassen sich aus empirischer Perspektive tatsächlich beobachten? Und unter welchen Bedingungen finden befragungsbasierte Daten und Forschungsergebnisse aus der Wissenschafts- und Hochschulforschung Eingang in Entscheidungsprozesse der Hochschulentwicklung?

Diese Fragestellungen stehen im Mittelpunkt des 4. Wissenstransfer-Talks der BMBF-Förderlinie "Forschung zum Wissenstransfer" am 15. Februar 2024. Der digitale Talk findet von 12:00 bis 13:30 Uhr statt. Eingeleitet wird die Veranstaltung durch einen externen Impulsvortrag (TBA). Anschließend stehen Kurzvorstellungen der beiden Projekte "SuRele" (Prof. Dr. Peer Pasternack) und "NuDHe" (Dr. Antje Wegner und Dr. Kerstin Janson) sowie eine Gesprächsrunde auf dem Programm. Anmeldungen sind bis zum 14.02.23 möglich."

Datum und Ort: 15. Februar 2024, 12-13:30 Uhr, Digital 

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Stellenauschreibung: Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (d/m/w) im Bereich Erziehungswissenschaft an der Europa-Universität Flensburg

"An der Europa-Universität Flensburg in der Fakultät III ist ab 01.05.2024 eine Stelle alswissenschaftliche Mitarbeiterin / wissenschaftlicher Mitarbeiter (d/m/w) im Bereich Erziehungswissenschaftim Rahmen des Projektes "Gender 3.0 in der Schule: Herausforderungen und Handlungsbedarfe im Bereich Lehrkräfteausbildung zur Anerkennung von Gender-Diversität unter besonderer Berücksichtigung des Personenstands divers" befristet bis zum 31.10.2025 zu besetzen."

Eine Bewerbung ist bis zum 11. Februar 2024 möglich.

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Stellenauschreibung: Lehrauftrag für die Lehrveranstaltung „Werkstatt und E-Learning Einheit zu Methoden der Gender- und Diversity-Forschung" an der Leuphana Universität Lüneburg

"Für das Sommersemester 2024 wird ein Lehrauftrag für die Lehrveranstaltung "Werkstatt und E-LearningEinheit zu Methoden der Gender- und Diversity-Forschung im Modul "Reflecting Research Methods" vergeben."

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Dr. Anja Thiem: anja.thiem@leuphana.de.

Eine Bewerbung ist bis zum 18. Februar 2024 möglich.

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Call for Papers: Das Geschlecht der Medizin. Individualität in medizinischen Konzepten und Praktiken des 19. und 20. Jahrhunderts

Tagung im Alfried Krupp Kolleg in Greifswald vom 2. bis 4. September 2024

Organisation: Dr. Annalisa Martin, Prof. Dr. Annelie Ramsbrock, Naima Tiné, M.A. (Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit, Universität Greifswald)

"Die Geschichte der Medizin erlebt seit den 1980er Jahren eine Neuorientierung: Wurde sie lange Zeit als historistische Erfolgsgeschichte geschrieben, die sich aus einer Aneinanderreihung diverser Entdeckungen durch (meist männliche) Ärzte speiste, findet seit einiger Zeit eine kritische Auseinandersetzung mit medizinischen Praktiken statt. Aktuelle Studien belegen, dass Diagnostik, Behandlung und Risikovorhersage bei einer Vielzahl von Erkrankungen bedeutsame Geschlechterdifferenzen zeigen. Dabei meint Geschlecht sowohl das biologische (sex) als auch das soziale (gender) Geschlecht und schließt ein Bewusstsein für vielfältige geschlechtliche Identitäten und ihre lebensweltliche Relevanz mit ein, inklusive queere, trans und nichtbinäre Personen. Zugleich ist die medizinische Forschung noch vielfach auf den männlichen Normkörper zugeschnitten, berücksichtigt also Geschlechteraspekte sowie andere Diversitätsmerkmale nicht oder nur am Rande. Schließlich spielen medizinische Gutachten nach wie vor eine bedeutsame Rolle beim Kampf um Anerkennung von Transidentitäten, was zeigt: Geschlecht und Medizin sind aufs engste miteinander verwoben und stehen in einem reziproken Verhältnis zueinander: Medizin ist in vielfacher Weise vergeschlechtlicht und umgekehrt findet die Vergeschlechtlichung von Patient:innen durch medizinische Praktiken und Konzepte statt.

[...]

Folgende Fragekomplexe wären denkbar:

1. Ein erster Fragekomplex befasst sich mit unterschiedlichen Geschlechterkonzepten, die medizinische Strömungen prägten und die sie zugleich selbst hervorbrachten. Welche ontologischen Grundannahmen lagen ihnen jeweils zugrunde und inwieweit spiegelte sich deren Wandelbarkeit in Diagnostik, Therapie und Forschung? Und umgekehrt: In welchem Maße trugen medizinische Handlungslogiken zu einer (De)Stabilisierung der Geschlechterordnung als Fundament der (bürgerlichen) Gesellschaft bei?

2. Ein zweiter Fragekomplex zielt auf den Einfluss von Wirtschaft, Religion und Politik auf geschlechtsspezifische medizinische Praktiken. In welchem Maße verschwamm die Bedeutung von Krankheit und Gesundheit hinter gesellschaftspolitischen Interessen, zu denen auch Imperialismus und Kolonialismus zu zählen sind?

3. Drittens soll es um die Autonomie der Patient:innen über medizinische Eingriffe in ihren Körper gehen. Welche wissenschaftlichen, aber auch sozialen und kulturellen Entwicklungen lancierten identitätsbezogene Verschiebungen im medizinischen Handeln? Wie sah das konkrete Ringen um Deutungshoheit über den eigenen Körper in verschiedenen antagonistischen Konstellationen aus? Wer waren die Akteure solcher Kämpfe und wo fanden sie statt?

Die Konferenzsprache ist vorwiegend Deutsch, es können aber auch Beiträge in Englischer Sprache eingereicht werden.

Frist für die Einreichung von Abstracts (max. 300 Wörter) ist der 1. März 2024.

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Call for Papers: ZDfm 2/2025 - Diversity und Diskriminierungsschutz weiterdenken

Herausgeber_innen: Andrea D. Bührmann, Elena Futter-Buck, Jördis Grabow und Doreen Müller, Georg-August-Universität Göttingen

"Der Anspruch, aktiv mit sozialer Diversität umzugehen, sie anzuerkennen und zu fördern und dabei auch Diskriminierungen auf individueller und struktureller Ebene abzubauen, hat in vielen gesellschaftlichen Teilbereichen und Handlungsfeldern Einzug gehalten. Soziale Bewegungen, Politik, Gesetzgebung und Akteur*innen in Organisationen bzw. Institutionen haben damit zu einem gesellschaftlichen Wandel beigetragen, der für viele ein Mehr an Teilhabe und Anerkennung bedeutet, aber auch umkämpft, umstritten und von zahlreichen Widerständen begleitet ist.

Insbesondere öffentliche Einrichtungen und größere Unternehmen haben begonnen, Diversitätsstrategien und entsprechende Maßnahmen zu implementieren. Die Begründungen dafür beziehen sich meist auf ökonomische und/oder gerechtigkeitsorientierte Argumente. Die Sensibilisierung für Diskriminierung und Diskriminierungsschutz sind oft erklärte Ziele von Diversitätsstrategien, wenn auch mit unterschiedlichen Absichten, theoretischen Ansatzpunkten und praktischen Maßnahmen. Diversitätsstrategien lassen sich auch danach unterscheiden, welche Diversitätsdimensionen sie besonders fokussieren. In Deutschland beziehen sie sich vielfach auf die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützten Merkmale. Das 2006 in Kraft getretene Gesetz hat die Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit in Deutschland nachhaltig verändert. Es regelt das Verbot von Diskriminierung aufgrund bestimmter Merkmale im Arbeits- und Zivilrecht und zielt darauf, "Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen." Um den Schutz des AGG nutzen zu können, organisieren sich Gruppen und fordern bisher unberücksichtigte Merkmale in das Gesetz aufzunehmen. Das Bündnis "AGG Reform jetzt!" etwa strebt eine "Erweiterung der Diskriminierungskategorien" z. B. um sozialen Status, Sprache, Staatsangehörigkeit, chronische Krankheit, Körpergewicht und familiäre Fürsorgeverantwortung an.

Angesichts der rasanten Ausbreitung, die die Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit in den vergangenen rund 20 Jahren erfahren haben, ist es an der Zeit, die vielfältigen Entwicklungen und Erfahrungen zu reflektieren und Chancen, Herausforderungen und Aufgaben für die Zukunft abzuleiten - aus der Perspektive verschiedener Forschungs- und Handlungsfelder.

Die Beiträge können beispielsweise die folgenden Themen aufgreifen:

• Vielfalt und Zusammenspiel von Diskriminierungskategorien: Diversitäts- und Antidiskriminierungsarbeit erfordert eine Reflexion darüber, welche Kategorien warum als relevant erachtet werden, welche ggf. unberücksichtigt bleiben und wie sich dies erklären lässt. Damit verknüpft ist die Frage, wie die Vielfalt der Diskriminierungskategorien und die Komplexität ihres Zusammenwirkens in der Antidiskriminierungs- und Diversitätspraxis angemessen abgebildet werden können.

• Effekte von Antidiskriminierungsgesetzgebung und Antidiskriminierungspraxis: Ein Resümee des bisher Erreichten beinhaltet auch die Frage, was bisher (nicht) erreicht wurde und welche Effekte die Antidiskriminierungsgesetzgebung und die Antidiskriminierungspraxis unterschiedlicher Akteur*innen auf individueller, institutioneller, gesellschaftlicher und diskursiver Ebene hervorbringen. zdfm.budrich-journals.de

• Zusammenspiel unterschiedlicher Akteur*innen bei der Weiterentwicklung von Diversityund Antidiskriminierungsarbeit: In welchem Verhältnis stehen die Institutionalisierung von Antidiskriminierungspolitiken, Diversitätsstrategien in Organisationen und autonome Interessensvertretungen? Welche Ansprüche stellen (neue) soziale Bewegungen an die Antidiskriminierungsgesetzgebung und -praxis?"

Frist für die Einreichung von Kurzzusammenfassungen vorgeschlagener Beiträge (400 Wörter) ist der 15. Juni 2024.

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